Diese Frage stellen sich viele Tierbesitzer kurz vor den Sommerferien. Wenn der Hausgenosse nicht mit in den Urlaub kann, gibt es verschiedene Betreuungsmöglichkeiten. Ein Tier einfach auszusetzen, ist strafbar.

Esslingen - Normalerweise bietet das Tierheim Esslingen Pensionsplätze für Hunde, Katzen, Reptilien und Kleintiere an. Doch in diesem Jahr entfallen die Pensionsplätze wegen umfangreicher Baumaßnahmen. Den Ferienservice für Tierbesitzer wird es erst wieder geben, wenn voraussichtlich im Herbst der Neubau auf der Neckarinsel fertig ist. Wer jetzt also für die Sommerferien noch einen Betreuungsplatz für seinen Liebling sucht, muss sich nach Alternativen umschauen.

 

Nimmst du mein Tier, nehm’ ich dein Tier

Eine Möglichkeit, seine Vierbeiner unterzubringen, sind Tierpensionen. So wie im Fall der Betreuung durch das Tierheim, ist es auch hier ratsam, sich rechtzeitig um einen Platz zu kümmern. Der Esslinger Tierheimleiter Horst Theilinger hat die Erfahrung gemacht, „dass die Leute sehr kurzfristig anrufen“. Wenn dann die Kapazitäten schon ausgeschöpft seien, reagierten „manche sehr beleidigt“. Eine Liste von Tierpensionen führt das Esslinger Tierheim nicht, über die Suche im Internet würden Interessierte aber fündig, so Horst Theilinger. Eine andere Möglichkeit seien Tiersitter, die ihre Dienste individuell anbieten und nach Hause kommen, um beispielsweise die Katze für die Dauer der Ferien zu füttern und die Katzentoilette sauber zu halten.

Weiter macht der Deutsche Tierschutzbund auf seiner Homepage auf eine besondere private Hilfe aufmerksam, die auf der Basis von Gegenseitigkeit funktioniert. Bei „Nimmst du mein Tier, nehm’ ich dein Tier“ handelt es sich um eine Aktion, bei der Tierfreunde ihre Tiere gegenseitig betreuen. Der Tierschutzbund empfiehlt Interessierten, sich jeweils an die örtlichen Tierschutzvereine zu wenden, die die Koordination von Adressen übernehmen.

Speziell für Katzenbesitzer gibt es den Freundeskreis Katze und Mensch. Der Verein gliedert sich in zahlreiche Regionalgruppen auch im Kreis Esslingen und in der ganzen Region Stuttgart. Der Verein mit 150 Regionalgruppen hat rund 8000 Mitglieder und besteht schon seit 23 Jahren. Die Gruppe „Kirchheim und Teckregion“ etwa gibt es seit acht Jahren und ist auf mehr als 100 Mitglieder angewachsen. Auch hier kümmern sich die Mitglieder untereinander gegenseitig um ihre Katzen. Die Samtpfoten sind standorttreu, anders als Hunde können sie nicht ohne weiteres mit auf Reisen genommen werden.

In der EU gelten einheitliche Bestimmungen

Wer beispielsweise den Hund mit in den Urlaub nimmt, sollte sich vorher über die Einreisebestimmungen für Haustiere in den jeweiligen Urlaubsländern informieren. Innerhalb der Europäischen Union sind die Regelungen einheitlich. Notwendig ist der EU-Impfpass, und an die Stelle von Tätowierungen sind Chips getreten, damit im In- wie im Ausland nachvollziehbar ist, wo ein Tier zuhause ist.

Ein generelles Problem ist laut Horst Theilinger, „dass viele bei einer Entscheidung für ein Haustier das mit dem Urlaub nicht bedenken und sich das einfacher vorstellen“. Am vergangenen Sonntag stand eine Box mit Kaninchen vor dem Esslinger Tierheim. Solche Vorfälle seien keine Einzelfälle. Immer wieder kommt es auch vor, dass etwa Hunde einfach an der Straße ausgesetzt werden. Dies ist nicht nur ethisch verwerflich, sondern auch strafbar. Der Gesetzesrahmen reicht bis zu einer Geldbuße von 25 000 Euro, falls ein Tier stirbt, ist sogar eine Haftstrafe möglich.