Der Elektroantrieb beflügelt nicht nur die Radfahrer, sondern auch die Routenplaner. Das neue Radverkehrskonzept des Landkreises sieht auch den Ausbau von Panoramawegen vor.

Esslingen - Mit neuen Prädikatswanderwegen und einem flächendeckenden Radwegenetz will der Landkreis Esslingen bei Urlaubern punkten. Dank neuer Technik werden Routen möglich, die früher allein schon beim Gedanken, dort Rad zu fahren, zu Schweißausbrüchen geführt hätten.

 

Die Region zwischen Neckar, Schwäbischer Alb, Schurwaldhöhe und Filderebene fährt touristisch gesehen auf der Überholspur. Rund 1,5 Millionen Übernachtungen und 760 000 Ankünfte im Jahr 2015 belegen die steigende Attraktivität. Damit sind im Vergleich zum Vorjahr 5,5 Prozent mehr Übernachtungen und 5,2 Prozent mehr Ankünfte gezählt worden. Landesweit liegen die Werte bei lediglich 3,3 und 4,4 Prozent.

Schwäbische Alb wird bei ausländischen Gästen immer beliebter

Das geht aus dem Jahresbericht der Tourismusförderung im Kreis Esslingen hervor, den die Tourismusförderin Tanja Gems vorgelegt hat. Demnach liegen die Schwäbische Alb und die Region Stuttgart, die beiden Reisegebiete, an denen der Landkreis teil hat, in der Beliebtheit bei den Besuchern nahezu gleichauf. Es fällt auf, dass die Schwäbische Alb vor allem bei den ausländischen Gästen zugelegt hat. Im vergangenen Jahr haben 7,1 Prozent mehr eine Übernachtung gebucht als im Vorjahr.

Gerade hier sieht die Tourismusförderin noch viel Luft nach oben. Gemeinsam haben sie, der Verkehrsverein Teck-Neuffen, die Tourismusgemeinschaft Mythos Schwäbische Alb im Kreis Reutlingen und das Biosphärengebiet Schwäbische Alb eine Wanderkonzeption entwickelt, die vorerst in 30 Prädikatswanderwege münden wird. Neun dieser Wege, mit deren Hilfe eine „überregionale Positionierung auf dem touristischen Wandermarkt“ angestrebt wird, sollen im Kreis Esslingen die Besucher dazu verleiten, die Wanderstiefel zu schnüren.

Elektroantrieb lässt bergige Landschaft zum Standortvorteil werden

Parallel dazu nimmt die jetzt vorliegende Radverkehrskonzeption neben dem Alltagsradler auch den sportlichen Urlauber in den Blick. Das Zielnetz „Radverkehr 2025“ listet 95 Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von etwa 20 Millionen Euro auf. Der Landkreis mit seinen unterschiedlichen Landschaftstypen Schurwald, Albvorland, Schwäbische Alb, Neckartal, Filder und Schönbuch punktet als abwechslungsreiches Radrevier. Die technische Entwicklung macht die bisher als Nachteil empfundene Berglandschaft zum Standortvorteil. Pedelecs und E-Bikes eröffnen den Touristikern ganz neue Möglichkeiten und den Radler in der Folge ganz neue Aussichten. So soll nicht mehr nur der als touristische Marke bereits etablierte Neckartal-Radweg die Besucher in den Sattel lupfen, sondern mittelfristig auch eine landschaftlich attraktive Variante auf dem Höhenzug zwischen Nürtingen und Tübingen. Parallel zum Neckartalradweg könnte dieser Panoramaweg über der Flussaue verlaufen und durchgehend eine herausragende Sicht ins Tal und auf die Alb bieten.

Ein weiterer touristischer Hoffnungsträger ist das Kaisersträßle, eine aus dem Mittelalter überlieferte Ost-West-Verbindung auf dem Schurwald. Die auf privaten Tourenportalen als Radtour empfohlene Route soll einheitlich beschildert werden. Auf noch älteren Wegebeziehungen könnte die Heidengraben-Rundroute verlaufen. Im Rahmen des geplanten Keltenzentrums bei Erkenbrechtsweiler werden die Standorte durch eine beschilderte Radroute verbunden. Radverleihstationen entlang des Wegs sollen die Besucher, die mit dem Auto auf die Schwäbische Alb gekommen sind, zum Umsteigen bewegen.

„Zuerst aber wollen wir die sechs schon bestehenden Landkreisrouten als solche auch ausschildern“, sagt Tanja Gems. Parallel dazu wird das Schwäbische Streuobstparadies im kommenden Jahr eine Streuobstroute ins Leben rufen, die durch die Obstwiesen am Albtrauf führt.