Sarah Panten soll das zarte Kunstpflänzchen im Landratsamt zu neuer Blüte bringen. Die neue Sachgebietsleiterin für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit kennt sich aus mit Blumen.

Esslingen - Sarah Panten heißt die neue Sachgebietsleiterin für Kultur, Öffentlichkeitsarbeit und Partnerschaften im Landratsamt Esslingen. Sachgebietsleiterin: Das hört sich nach staubigen Akten in nicht minder staubigen Amtsstuben an. Es klingt auf jeden Fall nicht nach großer Bühne. Doch auch dort, im Konzertsaal, ist Sarah Panten zu Hause: im Ehrenamt, als Blumenmädchen.

 

Blumenmädchen – das heißt wirklich so. „Meine Aufgabe ist, den Künstlern nach dem Auftritt auf den Stuttgarter Bühnen die Blumen zu überreichen“, sagt sie. Der Geigerin Anne-Sophie Mutter, der Sängerin Anna Netrebko, dem Bassbariton Erwin Schrott, dem Pianisten Lang Lang – ihnen allen hat es Sarah Panten schon durch die Blume gesagt. Den ersten Strauß hat sie überreicht, als sie vor elf Jahren, unmittelbar nach dem Abitur, ein freiwilliges Jahr im Kulturamt der Stadt Stuttgart absolviert hat. Es sollte Weltstar auf Weltstar, Blumenstrauß auf Blumenstrauß folgen – bis zum heutigen Tag.

Den Blumen treu geblieben

Dem Ehrenamt und den Blumen ist sie die ganze Zeit über treu geblieben. Ihr Berufsweg hat sie unterdessen über das Diplomstudium der Verwaltungswissenschaften an der Hochschule Ludwigsburg, über die Leitung des Innovationsfonds Kunst im Stuttgarter Ministerium für Wissenschaft und Kunst und über die Verwaltungsleitung des Kulturamts Ludwigsburg bis in das Esslinger Landratsamt geführt. Am 15. Oktober hat sie dort ihre in den Ruhestand gewechselte Vorgängerin, Mechthild Wilke, als Sachgebietsleiterin abgelöst.

Im neuen Job durfte sie gleich durchstarten. Zum 25. Geburtstag des vom Landkreis ausgeschriebenen Atelierstudiums im Plochinger Kulturpark Dettinger organisiert sie derzeit eine Wanderausstellung durch den Landkreis Esslingen. „Wir haben 32 der bisherigen 42 Stipendiaten als Teilnehmer gewinnen können. Sie stellen uns jeweils ein Kunstwerk als Leihgabe zur Verfügung“, sagt Sarah Panten. Diese Arbeiten gehen von Juli an auf große Tour. Bis zum April des Jahres 2019 wird die wandernde Kunstausstellung an 14 unterschiedlichen Stationen im Landkreis zu sehen sein, ehe der Abschluss dann im Landratsamt gefeiert wird.

Der Auftrag: Netzwerke nutzen, Strippen ziehen

Damit füllt Sarah Panten einen Haushaltsantrag der Kreistags-SPD mit Leben, die sich eine stärkere Präsenz der kreiseigenen Kunstsammlung in der Fläche gewünscht hat. In den mehr als 40 Jahren seines Bestehens hat der Landkreis eine bemerkenswerte Sammlung zeitgenössischer Kunst des deutschen Südwestens zusammengetragen. Mehr als 1000 Werke umfasst die Auswahl, deren Qualität im Land ihresgleichen sucht. „Ich bin begeistert von den hochkarätigen Arbeiten. Andere Landkreise haben da viel weniger für die bildenden Künste übrig“, sagt Sarah Panten. Das Engagement strahlt auch auf die Szene aus. „Rund um das Landkreis-Stipendium hat sich ein Netzwerk von Künstlern gebildet, auf das ich jetzt zurückgreifen kann“, sagt sie. Netzwerke nutzen, Strippen ziehen – das ist die Kunst in der Kunst. Trotz ihrer jungen Jahre kennt Sarah Panten immer jemanden, der jemanden kennt. Wie den Leiter der Popakademie in Mannheim, Udo Dahmen. Den hat sie auf den Esslinger Künstler Werner Fohrer und dessen Musikerbilder aufmerksam gemacht. Jetzt hängt eine Auswahl von Fohrers Werken in den Mannheimer Akademieräumen.

„Ich bin jemand, der gerne zwischen den Welten springt“, sagt Sarah Panten von sich. Sie meint damit zwischen Musik und Theater, zwischen Klassik und Rock, zwischen Ballett und Musical – und vielleicht ein wenig auch zwischen Amtsstube und Konzertbühne.

Info: Valentin Leuschel, Ines Skirde, Elsa Farbos und Shinroku Shimokawa heißen die aktuellen Stipendiaten des Landkreises Esslingen. Ihre Antrittsausstellung öffnet am Freitag, 31. März, um 19.30 Uhr im Kulturpark Dettinger in der Esslinger Straße 56 in Plochingen.