Das Kulturamt hat als Angebot für die Kulturtreibenden die Veranstaltungsräume in der Stadt aufgelistet. Die Zusammenfassung birgt durchaus auch politischen Sprengstoff.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Eigentlich ist es ein Nebenprodukt.“ Benedikt Stegmeyer, der Esslinger Kulturamtsleiter, schmunzelt und fügt hinzu: „Es ist aber ein sehr hilfreiches Nebenprodukt.“ Denn in den vergangenen Monaten hat das Kulturamt eine Übersicht über die Veranstaltungsräume in Esslingen erarbeitet. Die auf der Homepage der Stadt abrufbare Liste bietet nicht nur eine generelle Übersicht über die Auftrittsmöglichkeiten für Kulturtreibende, sondern hält auch Informationen zur Lage, Größe, Ausstattung der Räume sowie Kontaktdaten der Betreiber bereit. Die Liste ist zudem nach Stadtteilen sortiert.

 

Jede Menge Säle warten auf Kundschaft

Zurück geht die Liste auf die inzwischen längst ad acta gelegten Überlegungen, die Stadtbücherei in die Franziskanerkirche und in das evangelische Gemeindezentrum am Blarerplatz zu verlagern. Weil viele Kulturtreibende damals den drohenden Verlust von zwei wichtigen Aufführungsorten beklagten und der öffentliche Widerstand gewaltig war, hatte der Gemeinderat das Kulturamt beauftragt, es möge einmal die Säle und Räumlichkeiten zusammenfassen, in denen Chöre aber auch andere Kulturvereine auftreten und proben können.

Die nun vorgelegte Liste weist eine ganze Reihe solcher Säle auf – von der Alten Aula in der Beblingerstraße, in der bestuhlt 120 Zuschauer Platz finden, ist zum Vereinshaus des Fördervereins Zell in der Alleestraße 1 im Stadtteil Zell. Dort können immerhin rund 200 Gäste bei einer Reihenbestuhlung untergebracht werden.

Die Liste umfasst rund 25 Adressen mit knapp 50 Sälen und ist bei der Planung von Veranstaltungen hilfreich. So hat das Kulturamt beispielsweise auch aufgelistet, in welchen Sälen ein Flügel oder ein Klavier vorhanden ist – und dass in der Franziskanerkirche auch die restaurierte Orgel genutzt werden kann.

Ein mittelgroßer Saal fehlt

Was deutlich wird ist, dass Esslingen zwar über zahlreiche kleinere Veranstaltungsräume und über vergleichsweise große Auftrittsmöglichkeiten – etwa im Neckar-Forum, aber auch in der Südkirche verfügt. Was aber fehlt, ist ein Raum, in dem 400 bis 500 Zuschauer Platz finden. Ob dafür in den Planungen für die neue Stadtbücherei allerdings Platz sein wird, ist angesichts der beengten Verhältnisse in der Esslinger Altstadt fraglich.

Die Liste könnte, so Benedikt Stegmeyer, aber auch eine Rolle bei der Diskussion über ein von den Esslinger Kulturtreibenden gefordertes Produktionszentrum spielen. Momentan sei das Angebot an Räumen in Esslingen durchaus ausreichend. Bisher, so der Kulturamtsleiter, sei der Begriff des Produktionszentrums noch nicht mit konkretem Inhalt gefüllt worden. Ob allerdings allein die Bereitstellung von Räumlichkeiten dazu führen würde, eine neue junge Kulturzszene in Esslingen zu etablieren, wagt Stegmeyer zu bezweifeln.

Übersicht über die Räume

Der Größte
Das Kultur- und Kongresszentrum Neckar Forum hat den größten Veranstaltungssaal in der Stadt. Bestuhlt bietet er bis zu 920 Besuchern Platz, unbestuhlt bis zu 1620 Besuchern. In das Foyer des Neckar Forums passen zwischen 550 und 950 Personen. Abgerundet wird das Angebot im Kultur- und Kongresszentrum durch mehrere Konferenzräume für 60 bis 70 Personen.

Der Kleinste
Die Eckstube im Alten Rathaus ist – glaubt man der Statistik – der kleinste anmietbare Veranstaltungsraum in der Stadt. Immerhin kann man die Grundfläche durch das Öffnen eines Raumteilers von 34 auf 60 Quadratmeter vergrößern. Maximal bietet der Raum aber für 34 Menschen Platz. In der kleineren Variante sind es sogar nur 14 Plätze.

Online
Die Übersicht über die Veranstaltungsräume findet man im Internet auf der Homepage der Stadt unter www.esslingen.de. und dann unter kulturell.es.