Spannend und kontrovers: Beim zweiten Bürgertreff geht es um eine regenerative Energieversorgung der Innen- und Gesamtstadt.

Es geht um Solaranlagen auf den Dächern der Esslinger Altstadt. Auch, aber nicht nur. Die Organisatoren des zweiten Esslinger Altstadtvierteles möchten den Zankapfel „Photovoltaik in der City“ zwar anschneiden – aber sie wollen auch in den sauren Apfel beißen und das riesige Problemfeld weiter fassen. „Wir möchten das Thema regenerative Energie für Altstadt und Gesamtstadt breiter und gesamtgesellschaftlich diskutieren und uns nicht auf die Frage nach Solarpanels fixieren“, stellt der Mitorganisator Christoph Schweizer klar.

 

Friede, Freude, Eierkuchen wollen sie nicht. Sie wollen brandaktuelle Esslinger Brennpunkte mit kurzen Referaten und anschließender Debatte aufgreifen und kontrovers behandeln. Beim zweiten Esslinger Altstadtviertele geht es um eine ressourcenschonende, regenerative Energieversorgung für die Innen- und die Gesamtstadt: „Dabei wollen wir auch in den Blick nehmen, wie erneuerbare Energien sowie Denkmal- und Ensembleschutz in Einklang gebracht werden können“, konkretisiert Christoph Schweizer. Am Donnerstag, 10. November, sollen die Besucher einen energiegeladenen Abend erleben. Das Podium sei mit „mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten besetzt“, freut sich Mitorganisator Markus Numberger. Zunächst kommt Klaus-Jürgen Edelhäuser, Bauingenieur und Energieberater für Baudenkmale aus Rothenburg ob der Tauber, zu Wort. Kurze Impulsreferate gibt es auch von Silke Vollmann, Expertin für denkmalgerechte Energiesparmaßnahmen beim Landesamt für Denkmalpflege, und Felix Denzinger, Solarexperte und Mitglied des Vorstands der Teckwerke Bürgerenergie aus Kirchheim. Moderiert wird das Gespräch von der Politikwissenschaftlerin Sylvia Greiffenhagen und dem Pfarrer Christoph Schweizer. Nach einer kurzen Pause wird sich Hans-Georg Sigel, der Baubürgermeister der Stadt Esslingen, zu dem Thema äußern.

Mit dem Esslinger Altstadtviertele wollen die Verantwortlichen Brisantes aufgreifen. Zwei- bis viermal im Jahr sollen im Bürgersaal des Alten Rathauses heiße Themen mit viel Feuer anschaulich aufbereitet und diskutiert werden. Bei der Premiere Anfang Juli war es um Schönheitsfehler in der Altstadt gegangen. Im neuen Jahr sollen Themen wie der Bahnhofsplatz, die geplante weitere Belebung der Innenstadt und andere cityrelevante Aufreger aufgegriffen werden. Wechselnde Moderatorenduos sollen für eine zusätzliche Spannung sorgen.

Das gab es schon einmal. 1975, erklärt Mitorganisatorin Christel Köhle-Hezinger, hatte das Europäische Denkmalschutzjahr ein „neues kulturelles Bewusstsein für das bauliche Erbe und das Leben in der Innenstadt“ geweckt. Esslingen wurde von diesem Hype erfasst und abseits der Stadtverwaltung das Altstadtviertele als informeller Bürgertreff gegründet. Bei den Abenden wurden kommunale Planungsvorhaben, Fragen der Stadtgestaltung oder Architekturwettbewerbe aufgegriffen. Das letzten Altstadtviertele mit dem Thema Ensembleschutz wurde 1998 geleert. Dann war Ebbe im Glas. Die Verantwortlichen hätten die Organisation aus Altersgründen nicht mehr stemmen können, sagt Köhle-Hezinger. Nun gibt es einen Relaunch. So sollen beim und mit einem Esslinger Altstadtviertele wieder neue Themenabende angestoßen werden.

Beim Esslinger Altstadtviertele am Donnerstag, 10. November, um 19 Uhr im Bürgersaal des Alten Rathauses geht es um regenerative Energien für die Altstadt und die Gesamtstadt.