Jürgen Zieger hat einen Brief an den Vorstand von Karstadt geschickt – und den Inhalt gleich auch noch öffentlich gemacht.

Esslingen - Konkrete Pläne für Esslingen sind aktuell zwar nicht bekannt. Dennoch beschäftigt die angekündigte Fusion von Karstadt und Kaufhof und der damit geplante Abbau von bundesweit 2600 Vollzeitstellen das Esslinger Rathaus. In einem offenen Brief hat sich nun der Oberbürgermeister Jürgen Zieger an Stephan Flanderl, den Vorsitzenden der Karstadt-Geschäftsführung, gewandt.

 

Zieger ist besorgt über den Stellenabbau

Mit hoher Aufmerksamkeit verfolge die Stadt die Entwicklung bei Karstadt und Kaufhof. Als Zentrum des Landkreises Esslingen und Standortstadt eine Karstadtfiliale wirkten sich die geplanten Maßnahmen zur Sanierung des fusionierten Unternehmens „direkt auf unsere Stadt Esslingen und damit auf 94 000 Einwohnerinnen und Einwohner aus“.

Mit Sorge betrachte die Stadt den geplanten Stellenabbau. Die Esslinger Innenstadt lebe von einer „attraktiven und abwechslungsreichen Einzelhandelslandschaft“. Seit jeher sei das In-die-Stadt-Gehen mehr als nur das einfache Besorgen notwendiger Dinge. Man pflege dabei auch seine sozialen Kontakte. Die Stadt trage zu den Rahmenbedingungen mit einem gut funktionierenden ÖPNV und ausreichend Parkmöglichkeiten bei.

Gesamte Breite des Angebots auf kleinstem Raum

Zieger: „Das Universalkaufhaus wird zukünftig – auch in Zeiten des Online-Handels – ein wichtiger Baustein des Einkaufserlebnisses sein, kommt in ihm doch die gesamte Breite des Innenstadtangebots auf engem Raum zum Tragen.“ Das Erlebnis, Waren direkt anfassen zu können und eine fundierte persönliche Beratung durch geschultes Fachpersonal sei nach Einschätzung zahlreicher Experten wichtig. Ziegers Fazit: „Wir appellieren an Sie, genau diesen Weg mit der neuen Karstadt-Kaufhof-Struktur einzuschlagen, Standorte zu stärken, auch Doppelstandorte zu erhalten und den Interessen der im Verkauf tätigen Beschäftigten Rechnung zu tragen.“