Seit 2006 ist der städtische Zuschuss für den Kulturverein nicht mehr erhöht worden. Finanziert werden kann der laufende Betrieb im Stammhaus in der Maille deshalb nur noch, wenn zum Kino auf der Burg die Zuschauermassen strömen.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Es geht um 40 000 Euro. Die sind heftig umstritten. Diese Summe braucht das Esslinger Kommunale Kino (Koki) jährlich zusätzlich, um mittelfristig seine Existenz sichern zu können. Zwar klingen 40 000 Euro im Kulturbereich nach vergleichsweise viel Geld. Doch wenn man bedenkt, dass der Gemeinderat zum letzten Mal im Jahr 2006 den Zuschuss für die 1981 gegründete Esslinger Kulturinstitution erhöht hat, relativiert sich die beantragte Summe.

 

Seit 14 Jahren ist der städtische Zuschuss an das als Verein betriebene Koki eingefroren. Gehaltserhöhungen für die nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlten Mitarbeiter mussten in dieser Zeit ebenso zusätzlich erwirtschaftet werden wie die Kosten für die Ausstattung und Reparaturen des Kinos. Auch gesellschaftliche Entwicklungen führen zu einem erhöhten Zuschussbedarf: Die Bereitschaft, sich dauerhaft für eine Institution ehrenamtlich zu engagieren, lässt nach. Einige jener Leistungen, die früher freiwillige Helfer geleistet haben, müssen heute eingekauft werden, um den Koki-Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben geht seit 2006 immer weiter auseinander. Es besteht Handlungsbedarf, soll das Koki nicht in seiner Existenz bedroht werden.

Keine „Blankounterstützung“

Das will niemand, beteuern die Sprecher aller Fraktionen. Allerdings sehen CDU, Freie Wähler und FDP angesichts der nicht mehr so üppig sprudelnden Einnahmen der Stadt aktuell keine Notwendigkeit, den Zuschuss zu erhöhen. Der FDP-Stadtrat Sven Kobbelt etwa lehnte eine „Blankounterstützung“ rundweg ab. Schließlich handele es sich, so seine Behauptung, beim Koki „um eine Privatsache von Intellektuellen, die für eine kleine Zielgruppe ein intellektuelles Programm machen“.

Die Zahlen sagen anderes: Pro Jahr kommen im Schnitt 52 000 Besucher zu den knapp 1000 Vorstellungen der rund 320 Lang- und 100 Kurzfilme. Das Koki arbeitet mit 50 Partnern – von städtischen Einrichtungen über die Hochschule bis zu den kirchlichen Bildungseinrichtungen – zusammen und greift in seinen Filmreihen Probleme wie Antisemitismus ebenso auf wie die Flüchtlingsthematik.

Erfolg von Kino auf der Burg ist Pflicht

Zu leisten ist das alles aber nur, wenn das Wetter mitspielt: Denn soll die Koki- Bilanz am Jahresende stimmen, muss sich der Sommer von Ende Juli bis Anfang August von seiner schönsten Seite zeigen. Denn ohne ein erfolgreiches Open-Air-Kinofestival auf der Burg droht den Organisatoren ein Minus im Etat. Die Folge: Eine seriöse Planung für den jeweiligen Herbst ist stets erst nach dem Kino auf der Burg möglich – auf Dauer ist das ein unhaltbarer Zustand. Auch sind mittlerweile sämtliche finanziellen Reserven aufgebraucht.

Der Wunsch der bürgerlichen Parteien, eine Entscheidung über die Erhöhung zu vertagen, wurde zwar bei Stimmengleichheit abgelehnt – und letztlich gab es dann bei fünf Ja-, einer Neinstimme und vier Enthaltungen im Ausschuss eine Mehrheit für die Wünsche des Koki. Doch erreicht ist damit noch nicht viel: Denn die Erhöhung steht unter dem Vorbehalt, dass im Rahmen der gerade laufenden Haushaltsberatungen der Zuschuss für das Koki noch einmal diskutiert werden soll. Zwar sprechen die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat aktuell dafür, dass der Kulturverein mehr Geld bekommt. Aber sicher ist das noch nicht: Die Mehrheit wird bestenfalls hauchdünn sein.