Das Gebiet zwischen der Kies- und der Küferstraße soll neu geordnet werden. Ob dort Platz für eine neue Stadtbücherei ist?
Esslingen - Die Ziele sind ehrgeizig: Der neue Bebauungsplan für das Gebiet zwischen der Kies-, der Küfer- und der Adlerstraße, für den der Esslinger Gemeinderat jetzt den Aufstellungsbeschluss gefasst hat, soll dafür sorgen, dass das Quartier in der östlichen Altstadt aufgewertet wird. Es soll modern und zeitgemäß genutzt werden. „Das hat nichts mit den Überlegungen zu tun, dort eine neue Stadtbücherei zu bauen“, betonte der Esslinger Baubürgermeister Winfried Wallbrecht bei der Sitzung. Schon lange, bevor diese Möglichkeit diskutiert worden sei, sei klar gewesen, dass es an dieser Stelle in der Stadt erheblichen Handlungsbedarf gebe.
Gegen den Funktionsverlust der Küferstraße
Die Stadt wolle, so Wallbrecht, mit dem neuen Bebauungsplan dem drohenden weiteren „Bedeutungs- und Funktionsverlust der östlichen Altstadt und insbesondere der Küferstraße entgegenwirken“. Eines der Ziele sei dabei, die in die Jahre gekommenen Wohngebäude Kiesstraße 5 bis 11 durch Neubauten zu ersetzen. Diese wiederum sollen bis zu der Kante vorgebaut werden, an der momentan der Neubau des Christlichen Vereins Junger Menschen in die Kiesstraße steht. Der damit verbundene Rückbau der Kiesstraße ist ein gewünschter Nebeneffekt des neuen Bebauungsplans.
Darüber hinaus sollen die Durchlässigkeit zwischen der Küfer- und der Kiesstraße durch neue Wegebeziehungen, aber auch durch eine die Straßen verbindende Ladennutzung verbessert werden. Denkbar ist eine Markthalle, ein Innenstadtkaufhaus oder ein Shop-In-Shop-Konzept. In diesem Komplex könnte, sollten sich die Pläne in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen umsetzen lassen, auch die Bücherei eine neue Heimat finden.
Die Stadtmauer soll sichtbar gemacht werden
Daran gibt es aber erhebliche Zweifel. Denn noch ist überhaupt nicht klar, ob die Besitzer der existierenden Immobilien bereit sind, ihre Häuser zu verkaufen. Und auch andere Faktoren werden eine Rolle spielen: Denn ein weiteres Ziel des neuen Bebauungsplans ist es, die frühere Stadtmauer, die entlang der Kiesstraße verläuft, freizulegen und somit erlebbar zu machen. Auch diese Maßnahme wird voraussichtlich so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass sich die Büchereipläne dort kaum werden verwirklichen lassen.
Während sich die Esslinger Verwaltung von der neuen Planung eine Aufwertung der momentan ungenutzten Innenhöfe und vor allem eine Stärkung der Küferstraße in ihrer Funktion als Einkaufsstraße verspricht, haben die Linken und Für Esslingen im Gemeinderat gefragt, ob es angesichts der wachsenden Verkaufsflächen in der westlichen Altstadt überhaupt sinnvoll ist, noch weitere Verkaufsflächen in der östlichen Altstadt zu schaffen. Esslingen benötige vielmehr dringend bezahlbaren Wohnraum. Der Antrag, in den Bebauungsplan als Ziel aufzunehmen, in dem Areal vorrangig sozialen Wohnungsbau zu verwirklichen, wurde aber mit überwältigender Mehrheit vom Gremium abgelehnt.