Der Esslinger Verein Miteinander-Füreinander unterstützt das Projekt „Begegnung Mensch – Tier“ für psychisch erkrankte Senioren. Denn Schafe zu streicheln, tut der Seele gut.

Ein Schaf zu streicheln, ein Pony zu füttern oder ein Huhn auf dem Arm zu halten kann glücklich machen. Das erleben die Teilnehmenden des Projekts „Begegnung Mensch – Tier“ bei ihren Ausflügen zu landwirtschaftlichen Betrieben in und um Esslingen. Angeboten werden die Ausflüge für psychisch erkrankte Seniorinnen und Senioren von „Fuge“, einem Kooperationsprojekt der Krankenpflegevereine in Esslingen. Das Kürzel steht für „Freiwillige unterstützen gerontopsychiatrisch erkrankte Esslingerinnen und Esslinger“.

 

Ein einzigartiges Projekt

Der Verein Miteinander-Füreinander, der vor allem in Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und Neckarhalde sowie im Esslinger Norden in der Seniorenarbeit engagiert ist, fördert nun dieses Projekt zunächst für zwei Jahre finanziell. Möglich ist dies, weil der Verein seit fünf Jahren jährlich eine namhafte Summe aus der Lore-Mackh-Stiftung erhält. Bei einer Tagung der Stiftung stellte Vorstandsmitglied Manfred Scherrieble das Projekt vor. „Es ist uns ein Anliegen, nicht stehenzubleiben, sondern neue Ideen zu entwickeln, wie Menschen in Gemeinschaft glücklich werden können“, betonte er. Dies sei umso wichtiger nach der Corona-Zeit, die vor allem Menschen belastet habe, die Orientierung und Normalität brauchten .„Das ist ein zukunftsträchtiges Projekt und eine wichtige Ergänzung unserer Arbeit“, ist Scherrieble überzeugt. „Im Raum Esslingen gibt es kein weiteres derartiges Angebot.“

Während der Verein Miteinander-Füreinander Menschen vor allem in Gruppen wie dem „Schönen Vormittag“ oder dem „Schönen Nachmittag“ betreut, setzt „Fuge“ vor allem auch auf Außenaktivitäten wie Stadterkundungen und Wanderungen. Laut Einsatzleiterin Barbara Schmid tut die Begegnung mit Tieren den psychisch erkrankten Menschen gut. Diese Erkenntnis werde im neuen Projekt gezielt genutzt.

Schmid war mit einer Gruppe bereits bei einer Schäferin im Remstal. Dort hat sie erlebt: Schafe zu streicheln, brachte die Teilnehmer zum Strahlen, sie entspannten sich und gingen plötzlich aus sich heraus. „Ein an Demenz erkrankter Mann, der sonst immer schweigsam ist, begann plötzlich wieder zu reden. Eine Frau mit Zwangsstörung war wie befreit“, erzählt Schmid. Auch auf einem Hühnerhof beim Jägerhaus in Esslingen war die Gruppe wie verwandelt. Glücklich streichelte ein Mann, der unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, ein Huhn auf seinem Arm, berichtet Schmid. Eine Frau mit Autismus liebkoste voller Hingabe ein Kaninchen.

Ehrenamtliche Helfer willkommen

„In der Begegnung mit den Tieren kommen Erinnerungen hoch, Menschen beginnen sich in der Gruppe mitzuteilen und sie erleben etwa beim Füttern Selbstwirksamkeit. Sie kommen zur Ruhe und ihre Gedanken kreisen nicht mehr nur um sich selbst“, erklärt Schmid.

Wichtig ist ihr, dass die Begegnung von erfahrenen Schäfern oder Landwirten begleitet wird. Die Vorbereitung der Exkursionen ist aufwendig. Zudem ist die Betreuung bei den Ausflügen sehr intensiv. Das gilt auch für die wöchentlichen Gruppen, die Miteinander-Füreinander für Menschen mit Demenz anbietet. Deshalb freuen sich beide Institutionen über neue Engagierte, die bereit sind, sich ehrenamtlich einzubringen.

Wer sich engagieren möchte, kann sich bei Barbara Schmid unter der Telefonnummer 0711/ 3006002 oder per Mail an fuge@krankenpflegevereine-esslingen.de melden.