Die Stadt hat sich mit der Sperrung zwischen der Pliensaubrücke und der S-Bahn rechtlich abgesichert. Wirksame Kontrollen gibt es eher nur im begrenzten Umfang.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Der Aufschrei der Empörung der Esslinger Radfahrergemeinde ist deutlich in der Stadt zu hören gewesen: In den Sommerferien hat die Verwaltung den beliebten Neckaruferweg auf einer Länge von 400 Metern zwischen der Pliensaubrücke und der S-Bahn-Station Stadtmitte aus Sicherheitsgründen zum reinen Fußgängerweg erklärt: Radfahrer dürfen seither den Weg zwar weiterhin nutzen. Allerdings müssen sie ihren fahrbaren Untersatz in diesem Bereich schieben. Alternativ können sie einen Radweg durchs Stadtgebiet und dann durch den neu eröffneten Radtunnel auf Höhe des Hengstenbergareals zurück an den Neckar nutzen.

 

Der Weg ist nur 1,60 Meter breit

Das allerdings tun nur wenige. Die restlichen Radfahrer lassen sich durch die neue Regelung kaum beeindrucken. Fußgänger sind auf dem gerade einmal 1,60 Meter breiten Weg zwischen dem Neckar und der Steinmauer in Richtung Bahngleise nach wie vor gut beraten, sich entweder an die Mauer oder an das Geländer in Richtung Neckar zu quetschen. Denn an Beliebtheit bei den Radfahrern hat der Weg offensichtlich auch durch das Fahrverbot nicht wesentlich eingebüßt.

Schließlich ist er die bequemste und schnellste Möglichkeit um von Esslingen kommend in Richtung Stuttgart zu fahren oder um von Stuttgart in Richtung Altbach zu fahren. Auch beim Tempo machen nur wenige Abstriche. Mit Konsequenzen müssen die Radfahrer allerdings kaum rechnen. „Wir kontrollieren das Radschiebegebot bei den Innenstadtrundgängen des kommunalen Ordnungsdienstes“, erklärt zwar der Esslinger Ordnungsamtsleiter Gerhard Gorzellik. Allerdings, das räumt er offen ein, gebe es Gebiete, die in der Priorität der Kontrollen deutlich weiter oben stünden als der Neckaruferweg. Gorzellik: „Ich gehe aber davon aus, dass die Streifen, wenn sie einmal zu Fuß am Neckar unterwegs sind, Radfahrer, die sich nicht an die Regeln halten, anhalten.“ Ob jemals in den vergangenen Monaten ein Bußgeld verhängt worden ist? Gorzelliks Antwort fällt ziemlich vage aus: „Das kann ich ihnen beim besten Willen nicht beantworten.“

Ein Ausbau um 90 Zentimeter ist nicht zu realisieren

In der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses hat auf Nachfrage der Grünen der für den Weg zuständige Leiter des Tiefbauamts, Uwe Heinemann, zu dem Problem Stellung bezogen. Die Sperrung ist aus seiner Sicht alternativlos. Die Vorschriften seien eindeutig: Erst von einer Breite von 2,50 Meter an könne man einen Weg für Fußgänger und für Radfahrer freigeben. Davon sei der Abschnitt zwischen der Pliensaubrücke und der S-Bahn weit entfernt. Deshalb sei aus rein rechtlichen Gründen auch zum Schutz der Mitarbeiter, die für diesen Streckenabschnitt verantwortlich gemacht werden könnten, die Sperrung unumgänglich gewesen. Ein Ausbau um 90 Zentimeter sei in dem Bereich nicht realisierbar. Die Stadt gehe davon aus, dass die Radfahrer die neue Regelung respektieren.