In Esslingens guter Stube, wo vom nächsten Dienstag an eine glühweinselige Gemütlichkeit herrschen wird, haben jetzt noch die Aufbautrupps das Sagen. Die Vorbereitungen für den Mittelalter- und Weihnachtsmarkt laufen auf Hochtouren.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Laute Hammerschläge hallen über den Esslinger Marktplatz. Das schrille Geräusch einer Säge ist ebenfalls zu hören. Überall wird gesteckt, geschraubt und gebohrt. Dort, wo sich vom nächsten Dienstag an für knapp vier Wochen wieder rund eine Million Besucherinnen und Besucher der glühweinseligen Gemütlichkeit, dem Genuss von allerlei Leckereien und dem vorweihnachtlichen Einkaufen hingeben werden, stehen jetzt noch Lastwagen, Transporter und Kleinbusse, haben die Handwerker und die Aufbautrupps das Sagen.

 

Für den Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt gilt eben das Gleiche wie für alle derartigen Veranstaltungen: Vor dem Feiern-Können steht das Arbeiten-Müssen. Und da passiert gerade einiges – oder ist schon passiert. Gut 180 Stände und Buden wollen aufgebaut, ausstaffiert, eingeräumt und geschmückt werden. Manche sind bereits so gut wie fertig hergerichtet, andere noch gar nicht da oder werden gerade erst gebracht. Bis Dienstag, so viel steht fest und wird rundum bestätigt, ist aber alles fertig.

Große Vorfreude auf das Markttreiben

Die lauten Hammerschläge kommen im übrigen aus der Glühweinpyramide, einem Wahrzeichen, beliebten Treffpunkt und nicht minder beliebten Fotomotiv des Esslinger Markts. Eigentlich sieht alles schon ziemlich gut aus, doch der Boden in der Pyramide will noch nicht so, wie Joachim Kritz es gerne hätte. Der Pyramiden-Chef und sein Helfer handeln getreu dem Motto „was nicht passt, wird passend gemacht“.

Kritz vermutet, dass beim Zusammenfügen der Platten und Bretter nicht alles so gelaufen ist, wie es hätte laufen sollen. Verwundert ist er aber nicht: „Wie soll es anders sein, wenn du die Hütte nur einmal im Jahr brauchst.“ Ein Passant, der das Prozedere aus einer gewissen Distanz interessiert verfolgt, hat einen andere Erklärung: „Holz schafft halt“, meint er auf gut Schwäbisch. Doch obwohl die Vorbereitungen eine „Heidenarbeit“ seien, dominiert bei Kritz die Vorfreude auf das gesellige Treiben. „Das wird bestimmt wieder gut“, sagt er zuversichtlich.

Vorbereitung dauert zwei Monate

Ganz ähnlich geht es seinem Kollegen Heiko Hahn, ebenfalls ein Stammbeschicker, den hier alle nur „Kuno“ nennen. Seit 24 Jahren kommt er aus der Lutherstadt Wittenberg in der Vorweihnachtszeit regelmäßig nach Esslingen. „Zum Wilden Hahn“ heißt sein Stand, für den er eine Woche Aufbau einkalkuliert. „Insgesamt bereiten wir uns zwei Monate lang vor, schon deshalb, weil wir unseren Glühwein selber machen“, sagt er.

Der Abbau gehe dann zwar deutlich schneller über die Bühne. Schon an Heiligabend will Hahn die Rückreise nach Sachsen-Anhalt antreten. Das Saubermachen, Ausräumen und Trocknen zwischen den Jahren dauere aber nochmals seine Zeit, fügt er hinzu. Zunächst freut sich der „Kuno“ allerdings auf den Start in Esslingen. Die Glühweinbecher sind schon ausgepackt, die Zapfanlage harrt aber noch ihrer Installation. Solange dienen sie dem Team für den Kaffee aus der Thermoskanne.

Andernorts laufen die Aufbauarbeiten indes noch auf Hochtouren, etwa im Zwergenland am Kleinen Markt. Rund um die Zwergenbühne ist momentan noch jede Menge Platz. Sicher ist man sich aber auch hier: Bis zum nächsten Dienstag ist alles fertig.

Der Mittelalter- und Weihnachtsmarkt wird am Dienstag, 26. November, um 17 Uhr eröffnet. Bis zum 22. Dezember kann der Markt täglich von 11 bis 20.30 Uhr, freitags und samstags von 11 bis 21.30 Uhr besucht werden.