Die EU hat sich auf ehrgeizige Vorgaben beim Ausbau der erneuerbaren Energien geeinigt. Dafür müssen bürokratische Hürden abgeräumt werden, meint Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Christian Lindner eckt oft an mit seinen Aussagen. Doch als der Finanzminister mit Blick auf den Überfall Russlands auf die Ukraine in einer Sondersitzung des Bundestages die Bedeutung von erneuerbaren Energien unterstrich und sie als „Freiheitsenergien“ pries, erntete er überparteilichen Beifall. Im selben Atemzug forderte Lindner, die Planungen in Sachen Energiesicherheit den neuen Realitäten anzupassen. Dafür hat die Europäische Union nun den Weg frei gemacht und auch weitreichende Vorgaben festgelegt.

 

Bitter ist, dass erst der blutige Krieg in Europa den entscheidenden Schub beim Ausbau der erneuerbaren Energien gebracht hat. Denn das erste und naheliegende Ziel ist, unabhängig von russischen Energielieferungen zu werden. Jeder Euro, der in Europa für russisches Gas ausgegeben wird, finanziert das Sterben in der Ukraine. Die langfristige Aufgabe aber ist natürlich der Kampf gegen den Klimawandel. Der rasante technische Fortschritt wird in den nächsten Jahren einige Herausforderungen meistern, die sich heute noch als Probleme darstellen. Doch das genügt nicht. Vor allem in der jetzigen Anfangsphase wird es wichtig sein, bürokratische Hürden beim Ausbau der erneuerbaren Energien aus dem Weg zu räumen.

Absurde Situation

Es darf in Zukunft nicht mehr zu solch absurden Situationen kommen, dass im Norden Deutschlands die Windräder Strom in Massen produzieren, dieser aber wegen fehlender Leitungen nicht in den Süden des Landes transportiert werden kann. Zentral wird zudem sein, alle Menschen auf dem Weg des ökologischen Umbaus mitzunehmen. Klimaschutz ist kein Elitenprojekt. So darf etwa der Einbau einer Wärmepumpe oder das Renovieren einer Wohnung nicht zur sozialen Frage werden. Der Weg in eine klimaneutrale Gesellschaft verlangt Augenmaß auf allen Seiten.