Die EU-Kommission geht richtig vor, wenn sie die Rechte der Verbraucher stärken will, meint unser Kommentator Markus Grabitz.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Brüssel - Das Gefühl der Ohnmacht macht Menschen anfällig für billige Parolen der Populisten. Der Eindruck, wehrlos und machtlos zu sein, beschlich in der Finanz- und Staatsschuldenkrise in den Jahren ab 2007 viele Europäer. Vor allem in Südeuropa verloren viele Menschen ihre Jobs, während mit Milliardengeldern marode Banken gerettet und Staatshaushalte stabilisiert wurden. Darüber hat die EU viel Glaubwürdigkeit bei den Menschen eingebüßt. Der VW-Skandal dürfte EU-Skeptiker jetzt in ihrem Argwohn weiter bestärken. Sie fühlen sich von ihren Regierungen und von Brüssel im Stich gelassen, weil die geschädigten Verbraucher hierzulande leer ausgehen, während sie in den USA großzügig entschädigt werden.

 

Die Bundesregierung ist befangen und schont die heimische Autoindustrie

Vor diesem Hintergrund ist es dringend geboten, dass sich die EU-Justizkommissarin des Themas Verbraucherschutz annimmt. Während die Bundesregierung befangen ist und die heimische Autoindustrie aus Sorge um die Arbeitsplätze eher schont, bekommen die Bürger damit aus Brüssel das klare Signal: Die EU-Kommission ist bereit, die Interessen der Menschen gegen die Machenschaften von Konzernen durchzusetzen. Das ist für eine supranationale Organisation wie die Europäische Union, die vor 60 Jahren vor allem aus wirtschaftspolitischen Motiven gegründet wurde, beachtlich.