Die Malteserin Roberta Metsola folgt dem verstorbenen Italiener David Sassoli im Amt des Präsidenten des EU-Parlaments. Sie gewann die Wahl mit deutlicher Mehrheit.

Brüssel - Das EU-Parlament hat erstmals seit 20 Jahren wieder eine Präsidentin. Die Malteserin Roberta Metsola wurde am Dienstag - ihrem 43. Geburtstag - zur Nachfolgerin des verstorbenen Italieners David Sassoli gewählt. Mit deutlicher Mehrheit setzte sich die Politikerin der konservativen Parteienfamilie EVP gleich in der ersten Runde gegen zwei weitere Kandidatinnen durch. Sie erhielt 458 der 616 abgegebenen, gültigen Stimmen. Damit war die sonst eher übliche Stichwahl nicht nötig.

 

Seit der ersten Europawahl 1979 hatte das Europäische Parlament erst zwei Präsidentinnen: Simone Veil und Nicole Fontaine, beide Französinnen. Metsola stammt aus Malta und kämpfte bereits als Jugendliche für eine Aufnahme ihres Landes in die EU. 2004 wurde Malta in die Gemeinschaft aufgenommen. Metsola ist seit 2013 Mitglied im Europäischen Parlament.

Ihr Vorgänger im Amt, Sassoli, war vor einer Woche im Alter von 65 Jahren gestorben. Der ehemalige Journalist aus Florenz war seit 2019 Präsident des EU-Parlaments. Seine Amtszeit wäre Ende Januar ausgelaufen, weil sich die Sozialdemokraten und die konservativen Parteienfamilie EVP die fünfjährige Legislaturperiode beim Vorsitz teilen. Der Parlamentspräsident beziehungsweise die Parlamentspräsidentin hat vor allem eine formale Aufgabe, spricht aber etwa auf den EU-Gipfeln der 27 Staats- und Regierungschefs.