Beim Eulen-Aktionstag im Stuttgarter Wilhelma nehmen Besucher Gewölle auseinander. Die Veranstaltung soll Interesse an der heimischen Tierwelt wecken.

Stuttgart - Viele finden eher zufällig zu uns, einige kommen aber auch ganz gezielt, wie heute eine Familie aus Ulm. Die ist extra wegen der Eulen-Aktionstage in die Wilhelma gefahren“, sagte die Biologin Barbara Kagerer von der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg. Am Wochenende hatten Besucher des Akademie-Natur-Info-Centers beim Schaubauernhof der Wilhelma Gelegenheit, sich mit dem Leben von Eulen zu beschäftigen. Und der Zuspruch war sehr gut.

 

Schon am ersten Tag ließen sich rund 500 große und kleine Naturfreunde von dem Eulenkenner Herbert Keil und zwei weiteren auf die lautlosen Jäger der Nacht spezialisierten Experten der Forschungsgemeinschaft Eulen (Foge) darüber aufklären, wie und wo Eulen leben, welche Nahrungsgewohnheiten sie haben und wie die Tiere geschützt werden können. Denn deren Population ist in den vergangenen Jahrzehnten teilweise stark zurückgegangen. Besonders interessant für die Besucher war dabei die Untersuchung sogenannter Gewölle. In den von den Eulen ausgespienen Knäueln finden sich die unverdaulichen Reste der Beute: Knochen, Fell oder Federn der verspeisten Tiere.

Mäuseknochen faszinieren

„Die Eulen fressen meist Mäuse und Kleinsäuger“, erklärte Roland Rapp der neugierigen Jolina Bommer. Sie hat mit ihren Eltern an einem der Tische im Natur-Info-Center Platz genommen, um mit Hilfe von Rapp ein Gewölle zu untersuchen. Die in dem Ballen gefundenen Dinge konnten die Teilnehmer auch unter einem Mikroskops in Augenschein nehmen. Jolina war fasziniert von den kleinen Mäuseknochen, die sich in dem Gewölle fanden und lauschte aufmerksam den Erläuterungen Roland Rapps. Am Ende packte dieser die Knöchelchen zusammen und gab sie in ein Behältnis, damit Jolina sie mitnehmen konnte. Denn das Mädchen will „die Knochen auch zuhause nochmals untersuchen“, wie sie sagte. Die Eltern haben nichts dagegen. Im Gegenteil: „Das kennt man sonst nicht von einem Zoo, dass man aktiv so etwas machen kann“, sagte die Mutter Ramona Bommer. Und auch ihr Ehemann Marc war von der Aktion angetan: „Wir finden, dass Eulen sehr spannende Tiere sind.“

Am Nistkasten wird der Marder ausgebremst

„Wir wollen mit unseren Aktionstagen die Besucher für unsere Natur und Umwelt sensibilisieren und deutlich machen, dass man nicht in einen Urwald muss, um besondere Dinge zu erleben“, erklärte Barbara Kagerer. Sie ist dabei auf einer Linie mit den Foge-Aktivisten, die vor allem zufrieden sind, das es mit einem gezielten Projekt im Landkreis Ludwigsburg gelungen ist, die Population des Steinkauzes wieder deutlich zu vergrößern. „Vor Jahren gab es dort gerade noch acht Paare“, sagt Herbert Keil. Heute seien es wieder 220, das sei die stärkste Population in Baden-Württemberg. Keil präsentiert mit Stolz auch einen Nistkasten mit Marderschutz, mit dem es gelungen sei, der kleinen Eulenart, die oft auf Streuobstwiesen lebe, die Vermehrung zu ermöglichen. Auch eine ganze Reihe präparierter Eulen gab es zu sehen – und eine Schleiereule durfte sogar angefasst und gestreichelt werden. Mit der Erkenntnis: „Die ist ja ganz weich“, wie ein dreijähriges Mädchen überrascht feststellte.

Beim nächsten Aktionstag im Info-Center am Sonntag, 30. August dreht sich dann alles um den Igel.