Das Hin und Her in der Griechenland-Krise lässt die Anleger an den Börsen zunehmend kalt, das Thema gilt inzwischen als „eingepreist“. Stattdessen rücken andere Themen wie die künftige Zinspolititik der US-Notenbank Fed in den Vordergrund.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Der Start in die Handelswoche wird wieder einmal von der griechischen Schuldenkrise begleitet. Doch unabhängig davon, wie es mit Athen weitergehen wird, spricht einiges dafür, dass die Aktienmärkte im Lauf der Woche wieder zur Tagesordnung übergehen. Das Schicksal der Griechen lässt die Börsianer zwar nicht kalt, es wird aber – das haben die Kursbewegungen der vergangenen Wochen deutlich gemacht – nicht mehr als schicksalhaft für die gesamte Eurozone angesehen. Obendrein stehen in den kommenden Tagen mehrere Ereignisse an, die Ablenkung versprechen: In den USA legen mehrere international tätige Konzerne ihre Quartalsbilanzen vor. Neben den großen Wall-Street-Banken berichten auch die Internet-Riesen Google und Ebay über die Entwicklung ihrer Geschäfte in den vergangenen drei Monaten.

 

Am Mittwoch und Donnerstag wird außerdem die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, im Kongress auftreten. Die Anleger erhoffen sich von ihr weitere Hinweise darauf, wann die Fed ihren Leitzins anheben wird – viele Beobachter rechnen mit einem Termin im September. Dagegen will die Europäische Zentralbank (EZB), deren Rat am Donnerstag zusammentritt, an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten. Selbstverständlich wird es bei dieser Sitzung auch wieder um Griechenland und die dortigen Banken gehen, die seit Monaten nur noch durch Kredite der griechischen Notenbank über Wasser gehalten werden. Die EZB hat diese umstrittenen Darlehen bislang gebilligt, eine Ausweitung aber zuletzt abgelehnt. Nach den jüngsten Krisengipfeln wird es auch hierzu eine neue Entscheidung geben müssen.

Daneben steht am Donnerstag ein Börsengang an: Die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) strebt aufs Parkett. Es handelt sich dabei um das Kernstück der in der Finanzkrise verstaatlichten Hypo Real Estate (HRE). Während deren Schrottpapiere und Problemkredite abgewickelt werden, kümmert sich die PBB um die profitablen Teile des Geschäfts. Der Bund will im Zuge des Börsengangs 75,1 Prozent der Anteile an dem Institut verkaufen. Ein guter Preis würde die Kosten der milliardenschweren HRE-Rettung für den Steuerzahler zumindest schmälern.