Die Regeln für Kampftrainingsflüge müssen hinterfragt werden. Denn die Müritz-Region ist nur knapp einer Katastrophe entgangen, kommentiert Jan Dörner.

Berlin - Die gerade im Sommer bei vielen Touristen beliebte Müritz-Region ist nur knapp einer Katastrophe entgangen. Denn die Kollision zweier Bundeswehrkampfjets hätte noch viel mehr Menschen das Leben kosten können als nur dem 27-jährigen Bundeswehrpiloten. Zwar ist die idyllische Gegend an der Mecklenburgischen Seenplatte vergleichsweise dünn besiedelt, aber wie das nahe einem Kindergarten vom Himmel gestürzte Wrackteil eines der beiden Eurofighter zeigt, sind die Übungsflüge der Luftwaffe keineswegs ohne Gefahr für die Bevölkerung am Boden. Die geltende Praxis für Kampftrainingsflüge im Tiefflug über bewohntem Gebiet wird daher jetzt mit Recht hinterfragt.

 

Das Leben der Menschen auf dem Land ist nicht weniger wert

Verteidigungsexperten verweisen darauf, dass die Piloten den Ernstfall unter realen Bedingungen üben müssen. Ein Training allein im Simulator reiche nicht aus. Das ist richtig. Doch das Argument, immerhin werde über nur wenig bewohnten Landstrichen geübt, ist nicht ausreichend. Zwar ist dort das Risiko geringer als über Großstädten und Ballungsgebieten, dass es im Unglücksfall auch zivile Opfer gibt. Doch das Leben der Menschen auf dem Land ist nicht weniger wert. Daher müssen im Zuge der Ermittlungen zur Unglücksursache auch die Regeln für Kampftrainingsflüge auf den Prüfstand.