Weil nur wenigen EU-Bürgern klar ist, dass die 112 in allen Mitgliedsländern funktioniert, ist der 11. 2. der Euronotruftag. Dort gehen mitunter zum Teil bizarre, aber auch lustige Anrufe ein.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Manchmal müssen die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle herzlich lachen, wenn bei ihnen das Telefon klingelt und kein echtes Unglück zu beklagen ist. So zum Beispiel, als eines Tages ein Mann anrief und freudig mitteilte: „Meine Brille ist wieder da, ich habe sie gefunden“, man könne nun wieder aufhören mit der Suche. „Es kommt immer öfter vor, dass jemand die 112 wählt, der einfach nur reden will. Das war wohl so ein Fall“, sagt Thomas Thiele, der Leiter der Stuttgarter Leitstelle.

 

Im Zweifelsfall ist es den Einsatzkräften aber lieber, es kommt ein Anruf zu viel als einer zu wenig. Schließlich zeigt dieser Umstand, dass die Menschen wissen, was erste Wahl ist im Fall der Fälle: die 112. Dass diese Nummer nicht nur in Deutschland, sondern in allen EU-Ländern die zentrale Notrufnummer ist, wissen einer im Jahr 2011 veröffentlichten Studie zufolge mehr als 80 Prozent der EU-Bürger nicht. Deswegen wird jedes Jahr an dem Tag, in dessen Datum der Notruf steckt, am 11. 2., auf die zentrale Nummer aufmerksam gemacht. Am Stuttgarter Flughafen versammelten sich 112 Schüler, die in einer Formation als 112 aufgestellt die Europahymne flöteten.

Die Nummer ist einheitlich, aber mitunter ist es einmalig, was die Disponenten am Telefon zu hören bekommen. Am Vormittag um 10 Uhr sei ein Notruf angekommen mit der Botschaft „Vor meinem Haus brennt die Straßenlaterne.“ Nach mehreren sensiblen Nachfragen kam heraus, dass keinesfalls Flammen aus dem Lampenmast schlugen – das Licht war angeblieben. Legendär sei auch der Anruf, der wie ein schlechter Witz klang, aber tatsächlich passiert sei. „Bei mir brennt’s!“, meldete der Bürger. „Wo?“, fragte der Disponent zurück. „In der Küche!“ antwortete der Anrufer – und legte auf. Aus diesem Beispiel lasse sich jedoch eine wichtige Lektion lernen: „Bei einem Notruf immer sagen, wo man ist, was genau passiert ist, ob es Verletzte gibt, vorher auf gar keinen Fall auflegen“, mahnt Thiele eindringlich. „Die Leute sagen manchmal fünf mal ‚Kommen Sie schnell!‘, aber kein einziges Mal, in welcher Straße sie stehen.“