So hoch hat Bayer Leverkusen in der Europa League noch nicht gewonnen. Gegen das Team aus Nizza um den einstigen Bundesliga-Star Dante lässt sich der Viertelfinalist der Vorsaison weder vom zeitweiligen Regen noch ein paar kleinen Fehlern bremsen.

Leverkusen - 73 Tage nach dem bitteren Ende des Titel-Traums vor der Haustür hat sich Bayer Leverkusen eindrucksvoll in der Fußball-Europa-League zurückgemeldet. Zum Auftakt der Gruppenphase bezwang die Werkself den OGC Nizza hochverdient mit 6:2 (2:1). Mit seinem bisher höchsten Sieg in der Europa League legte das Bayer-Team schon einen Grundstein für das Erreichen der K.o.-Runde. Mitte August waren die Leverkusener als Mitfavorit in die Endrunde des Vorjahres-Wettbewerbs gestartet, dann aber gleich im Viertelfinale gegen Inter Mailand ausgeschieden (1:2).

 

Im Gegensatz zum durchwachsenen Liga-Auftakt mit sechs Punkten aus vier Spielen und 3:2-Toren präsentierte sich Bayer wieder eher wie in der Vorsaison: offensiv stark und defensiv mit Problemen. Nationalspieler Nadiem Amiri (11.), Lucas Alario (16.), Moussa Diaby (61.), Joker Karim Bellarabi mit einem Doppelpack (79./83.) und Youngster Florian Wirtz (87.) schossen bei teilweise heftigem Dauerregen die Tore. Der Tabellenvierte aus Frankreich, für den Amine Gouiri (31.) und Alexis Claude-Maurice (90.) trafen, gilt neben Slavia Prag als stärkster Gegner der Gruppe, die Israels Pokalsieger Hapoel Beer’Sheva komplettiert.

Wolkenbruch geht kurz vor dem Spiel nieder

„Es war so wichtig für uns, mit einem Sieg zu starten“, sagte Kapitän Lars Bender und stellte auch mit Blick auf einige Schwächen fest: „Es war nicht so leicht, wie es das Ergebnis vermuten lässt. Das Ergebnis ist vielleicht ein bisschen hoch, aber wir sind zufrieden, dass wir wieder Tore geschossen haben.“

Nachdem es den ganzen Tag über sonnig war bei über 20 Grad, ging 20 Minuten vor dem Anpfiff plötzlich ein Wolkenbruch auf das Stadiondach in Leverkusen nieder. Als dieser sich nach zehn Spielminuten kurz beruhigte, drehte Bayer für eine Viertelstunde groß auf und stürzte die vom früheren Bayern-Triple-Sieger Dante (37) organisierte Fünferkette der Franzosen von einer Verlegenheit in die nächste.

Zunächst nutzte Amiri nach sehenswertem Pass von Leon Bailey die erste Chance zu seinem zweiten Tor beim 13. Europacup-Einsatz. Fünf Minuten später traf Alario sehenswert aus spitzem Winkel. Und der extrem spielfreudige Bailey hätte sogar fast direkt das 3:0 nachgelegt, seinen Schuss aus 22 Metern parierte Nizza-Keeper Walter Benitez aber. Durch das unnötige Gegentor brachte Bayer den Gast von der Côte d’Azur zurück ins Spiel und hatte Glück, die Führung vor leeren Rängen mit in die Pause zu nehmen.

Auch nach dem Wechsel schien der Bundesligist zunächst zu wackeln, ehe eine ganz starke Balleroberung von Ezequiel Palacios zur Vorentscheidung führte. Der von ihm bediente Franzose Diaby bejubelte den Treffer aus Respekt vor seinen Landsleuten kaum. Bellarabis Doppelpack und Talent Wirtz bescherten dem Dante-Team danach sogar noch ein Debakel.