RB Leipzig droht nach einer erneuten Niederlage gegen Bruder-Klub Salzburg das Aus in der Europa League. Auch Bayer Leverkusen erwischte einen gebrauchten Tag.

Leverkusen/Salzburg - Die Fußball-Bundesligisten RB Leipzig und Bayer Leverkusen haben in der Europa League einen gebrauchten Tag erlebt. Leipzig droht durch ein 0:1 (0:0) beim „Bruder-Klub“ Red Bull Salzburg im Rennen mit Celtic Glasgow um den Einzug in die Zwischenrunde das Aus, und Leverkusen ließ nach der schon sicheren Qualifikation durch das 1:1 (0:0) gegen Ludogorez Rasgrad seine erste Chance auf den Gruppensieg ungenutzt.

 

Leipzig aber könnte durch die misslungene Revanche für die 2:3-Heimpleite gegen den österreichischen Meister zum großen Verlierer des deutschen Trios in der Europa League werden. Durch ihre dritte Gruppenniederlage nach Salzburgs Siegtor durch Fredrik Gulbrandsen (74.) müssen die Sachsen ihr letztes Vorrundenmatch gegen Rosenborg Trondheim gewinnen und benötigen bei drei Zählern Rückstand auf Glasgow außerdem eine gleichzeitige Celtic-Heimniederlage gegen Gruppensieger Salzburg. Leverkusen dagegen kann den Gruppensieg durch den späten Ausgleichstreffer von Mitchell Weiser (85.) trotz des Dämpfers gegen die bereits gescheiterten Bulgaren noch aus eigener Kraft erreichen. Die Rheinländer, die durch Marcelinho (69.) in Rückstand geraten war, liegen vor ihrem letzten Gruppenspiel an der Tabellenspitze einen Zähler vor dem Rivalen FC Zürich (1:2 gegen AEK Larnaka).

Ausfälle bei RB

RB musste in Salzburg mehrere Ausfälle wegen Verletzungen verkraften. In Emil Forsberg (Adduktoren), Kevin Kampl (Sprunggelenk), Marcel Sabitzer und Diego Demme (beide Wadenblessuren) fehlte das etatmäßige Mittelfeld. Das merkte man den Aktionen des Bundesliga-Vierten auch an. Im Spiel nach vorne mangelte es an Ideen und Inspiration. Salzburg machte von Beginn an viel Druck und stellte die Gäste vor Probleme. Erst nach 25 Minuten konnte sich RB vom Druck der Gastgeber etwas befreien, leistete sich nicht mehr so viele Fehlpässe und hielt den Gegner weiter vom eigenen Strafraum weg. Hingegen unterliefen nun auch Salzburg Unachtsamkeiten: Nach einem Fehler von Andre Ramalho steuerte Timo Werner (43.) aufs Tor zu, setzte den Ball aber daneben.

Nach dem Wechsel blieb das Spiel intensiv, Salzburg drängte auf die Führung. Vor allem Hannes Wolf trieb das Spiel seiner Mannschaft an und war von den Leipzigern nur mit Mühe zu halten. Kurz darauf brachte Leipzigs Trainer Ralf Rangnick mit Yussuf Poulsen für den harmlosen Jean Kevin Augustin einen frischen Stürmer. Doch auch das brachte wenig Entlastung für die Gäste. Im Gegenteil: Gulbrandsen (74.) sorgte für die Entscheidung zugunsten des Teams des deutschen Trainers Marco Rose.

Herrlich verändert auf zehn Positionen

In Leverkusen konnte der zweite Anzug der Gastgeber nicht überzeugen. Bayer-Trainer Heiko Herrlich hatte seine Startelf gegenüber dem 2:0 gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Freitag gleich auf zehn Positionen verändert. Nur der Chilene Charles Aranguiz, der gegen Bulgariens Tabellenführer zunächst die Kapitänsbinde trug, war auch gegen die Schwaben von Beginn an dabei. Der Grieche Panos Retsos feierte nach langer Verletzungspause für Bayer sein Saisondebüt, musste in der 34. Minute aber angeschlagen gegen Julian Baumgartlinger ausgewechselt werden. Zudem feierte Youngster Sam Schreck sein Pflichtspieldebüt für die Werkself. Auch Supertalent Paulinho, der mit 18,5 Millionen Euro teuerste Sommereinkauf der Leverkusener, durfte mal wieder ran und konnte sich im Gegensatz zu vielen anderen durchaus für weitere Einsätze empfehlen. Stammtorwart Lukas Hradecky, der etatmäßige Abwehrchef Sven Bender und Nationalspieler Julian Brandt standen noch nicht mal im Kader.

Vor nur 15.000 Zuschauern ließen die in der Meisterschaft bislang unbeständigen Gastgeber zu Beginn keine Zweifel an ihrer Favoritenrolle aufkommen. Anschließend aber verflachte die Partie. Bayer war zwar weiterhin bemüht und hatte deutlich mehr Spielanteile, im letzten Drittel fehlte es aber an Präzision und Durchschlagskraft. Die Bulgaren, bei denen ebenfalls einige Stammspieler geschont wurden, konnten aber von den vielen Unzulänglichkeiten im Bayer-Spiel nicht profitieren und kamen kaum einmal über die Mittellinie. Nach dem Seitenwechsel schaltete Bayer einen Gang hoch. Schreck, Leon Bailey und Wendell vergaben jeweils gute Möglichkeiten. Weiser rettete den Platzherren mit einem Kunstschuss allerdings noch einen Punkt.