Auf Europa will die Stadt Fellbach im Sommer einen erfrischend neuen Blick richten, im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen der künstlerische Reichtum Italiens und Griechenlands.

Fellbach - Auf Europa will die Stadt Fellbach im Sommer einen erfrischend neuen Blick richten, anders als er derzeit üblich ist. Nicht mehr wirtschaftliche Schwächen oder marode Banken sollen im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen – jedenfalls nicht vorrangig – sondern der künstlerische Reichtum Italiens und Griechenlands. Eiscreme lockt passenderweise als Blickfang auf dem Festivallogo: Der sechste Europäische Kultursommer findet vom 19. Mai bis 9. September in Fellbach statt. An diesem Samstag startet der

 

Die kulturelle Vielfalt Europas ist die Stärke des Kontinents

Kartenverkauf im i-Punkt im Rathaus, Marktplatz 7, Kartentelefon 0711/58 00 58.

„Gerade in einer Zeit, in der das europäische Haus Risse bekommt, ist die programmatische Ausrichtung auf Europa von besonderer Bedeutung“, hält die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull zu dem alle drei Jahre stattfindenden Festival fest. Gerade die kulturelle Vielfalt Europas sei eine der Stärken des Kontinents: „Ginge es um die Kultur allein, hätten wir ein blühendes Europa“, sagt die OB. Der Europäische Kultursommer in Fellbach will seine Besucher – 2014 waren es 12 000, die die Kultur der Gastländer Finnland und Estland kennen lernen wollten – mit nationalen und regionalen Traditionen vertraut machen und auch die Heimatkultur von Migranten ernst nehmen und schätzen.

Die Festivalleiterin, Kulturamtschefin Christa Linsenmaier-Wolf, setzt dabei dabei auf künstlerische Qualität, leichte Zugänglichkeit der Kultur durch moderate Eintrittspreise und die Lust, Neues zu entdecken. Immer wieder sei es so, erzählt sie aus ihrer nun schon fast 20-jährigen Erfahrung mit dem Europäischen Kultursommer und einer Vorgängerveranstaltung, dass sie bei ihren kulturellen Streifzügen durch die Gastländer Künstler entdecke, die dort Kult-Status haben, riesige Säle füllen und doch hierzulande kaum bekannt sind. Den beiden Gastländern bescheinigt sie „schier unerschöpfliche kreative Ressourcen“. Aus großer Vielfalt hat sie Mitwirkende für 50 Veranstaltungen, auch für Vorträge und politische Debatten, ausgewählt, bei einem Budget von 270 000 Euro, wobei die Stadt 110 000 Euro zuschießt.

Tenor Matthias Klink, Sopranistin Maria Palaska, Bassist Dionysios Tsaousidis singen

Beim Eröffnungsfest am 19. Mai stimmen Ensembles beider Gastländer auf das Festival ein: Die Weltmusikformation En Chordais (deutsch: „mit Saiten“) aus Thessaloniki zeigt authentische griechische Musik von den byzantinischen Anfängen bis zum populären Rembetiko. Wie ein „Tornado“ sei die Gruppe Canzoniere Grecanico Salentino aus Lecce, zitiert Christa Linsenmaier-Wolf die „New York Times“. Eleganz, Energie und Leichtigkeit nennt sie als Kennzeichen der Gruppe Sinakt, die unter der Kuppel der Alten Kelter mit Luftakrobatik die Blicke anziehen soll. Lieder aus Italien und Griechenland singen der Fellbacher Tenor Matthias Klink, die Sopranistin Maria Palaska und der Bassist Dionysios Tsaousidis. Abendfüllend sind En Chordais und Canzoniere Grecanico Salentino bereits einen Tag nach der Eröfffnung in der Alten Kelter zu hören.

Ein breites Publikum kann teilnehmen: In der Kulturnacht am 15. Juli ist im Rathaus-Innenhof die Truppe Giufà aus Sizilien mit einem Mix aus mediterranen Klängen und osteuropäischer Balkanmusik zu hören. Der Eintritt ist frei.

Fellbacher Gruppen wirken mit am interkulturellen Brückenschlag: Das Volksoratorium „Axion Esti“ („Gepriesen sei“) von Mikis Theodorakis wird teils in griechischer, teils in deutscher Sprache in der Alten Kelter am 22. Juli dargebracht vom Philharmonischen Chor Fellbach, dem Chor des Gustav-Stresemann-Gymnasiums und weiteren Mitwirkenden. Auf eine „Italienische Reise“ begeben sich das Fellbacher Kammerorchester und der Schauspieler Klaus Hemmerle. Das Fellbacher Vokalensemble würdigt Italien mit Rossinis Petite Messe solennelle. Das Theater im Polygon unter Leitung von Peter Hauser sorgt für die Uraufführung des Stücks „Im grellen Licht“ der deutsch-griechischen Autorin Tanjana Tsouvelis.