Die Landesbank Baden-Württemberg überprüft die weitere Nutzung des markanten Hochhauses an der Heilbronner Straße. Das war nach kontroversen Debatten in der Stadt erst 2004 in Betrieb genommen worden.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) prüft die weitere Nutzung des markanten Hochhauses an der Heilbronner Straße im Stuttgarter Europaviertel. Entsprechende Informationen der Stuttgarter Zeitung, die in Mitarbeiterkreisen kursieren, hat die Bank auf Nachfrage bestätigt. „Die LBBW arbeitet laufend an der Optimierung ihrer Betriebsabläufe, dazu gehört auch die effiziente Belegung von Räumlichkeiten“, erklärt ein Sprecher der Bank schriftlich. „Es ist richtig, dass wir dabei die Nutzung des Hochhauses an der Heilbronner Straße überprüfen.“ Die Bank hatte den Bau erst im Jahr 2004 bezogen. Über die Zukunft des Baus könne noch keine Aussage getroffen werden. „Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen“, so der Sprecher. Die Chefetage, in Unternehmen gern an prominenter Stelle platziert, wäre davon nicht betroffen. Die Vorstände haben ihre Büros im Gebäude am Hauptbahnhof.

 

Mitarbeiterzahlen sind rückläufig

Wenige hundert Mitarbeiter hätten ihren Arbeitsplatz in dem Gebäude, das 18 Geschosse hoch aufragt. Kundenverkehr gebe es dort keinen. Insgesamt ist die Beschäftigtenzahl bei der LBBW rückläufig. Von 11120 im Jahr 2015 sank sie zum Jahresende 2016 auf 10839. Im April 2016 hatte der damalige LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter das Ziel genannt, bis zum Jahr 2020 insgesamt 830 Vollzeitstellen abzubauen.

Der Neubau war in Stuttgart nicht unumstritten. Vor allem die 60 Meter Höhe des Turms gemessen vom Niveau der Heilbronner Straße sorgte für Bedenken in der Stadt. Die verhinderten aber schlussendlich den Bau nicht. Der Spatenstich wurde im Januar 2002 begangen. Im Juni 2004 nahm die Bank die Gebäude offiziell in Betrieb. Der Komplex, zudem auch noch die niedrigeren Gebäude am Pariser Platz gehören, ist nach Plänen einer Arbeitsgemeinschaft der Architekten Wolfram Wöhr, Jörg Mieslinger und Gerold Heugenhauser (München/Stuttgart) entstanden. Die Bruttogeschossfläche beträgt 16 500 Quadratmeter.

Drei Hochhäuser entlang der Heilbronner Straße

Das Hochhaus war der erste der insgesamt drei Türme, die auf dem Areal des ehemaligen Stuttgarter Güterbahnhofs baurechtlich zulässig sind. Auf das City-Hochhaus der LBBW folgte das Bauvorhaben Cloud No7, das Hotel- und Wohnnutzung an der Ecke Wolfram-/Heilbronner Straße ermöglichen soll. Das dritte Hochhaus würde auf halben Weg zwischen den beiden bereits bestehenden Türmen in die Höhe wachsen. Die Strabag Real Estate GmbH hatte im Mai 2016 den Zuschlag für das Areal gegenüber der Stadtbibliothek am Mailänder Platz erhalten. Im Sommer dieses Jahres kündigten die Eigentümer den Baustart für Mitte 2018 und die Fertigstellung für 2020 an.