Am Montag haben die Arbeiten am Neubau der Sparkassenakademie im Stuttgarter Europaviertel begonnen.
Stuttgart - Die Banken stecken weltweit in einer großen Krise, aber die Sparkassen des Landes setzen in Stuttgart ein deutliches Zeichen gegen den Trend: Das ist die Botschaft, die am Montag beim Spatenstich für die neue Sparkassenakademie am Pariser Platz ausgesandt wurde.
„Wir wollen mit der Konzentration unserer zwei bisherigen Standorte auf einen Neubau mitten hinein ins Zentrum der Landeshauptstadt ein starkes Zeichen setzen. Der Sparkassenverband Baden-Württemberg wird die modernste Sparkassenakademie in Deutschland bekommen“, sagte Sparkassenpräsident Peter Schneider. Er hob die zentrale Lage unmittelbar beim Hauptbahnhof mit besten Nahverkehrsverbindungen ins ganze Land hervor. „Ich bin glücklich über die Entscheidung für Stuttgart 21, wir wollen bewusst an einen topmodernen Verkehrsknotenpunkt“, so Schneider. Oberbürgermeister Wolfgang Schuster nannte den Baubeginn „einen wichtigen Tag für den Banken- und Finanzplatz Stuttgart, der dadurch gestärkt wird“. Die Akademie habe eine Schlüsselfunktion für den öffentlich-rechtlichen Bankensektor.
Bis zum Frühjahr 2014 wird in direkter Nachbarschaft zur neuen Bibliothek 21 ein Neubau entstehen, der es in sich hat. Der mit insgesamt 85 Millionen Euro veranschlagte Bildungskomplex wird neben 21 flexibel teilbaren Schulungsräumen und 148 Apartments für Schulungsteilnehmer aus dem ganzen Land auch ein modernes Kongresszentrum mit vier Sälen, zwei Betriebsrestaurants und eine Kindertagesstätte mit 30 Plätzen umfassen. Letztere wird als eigenständiger Baukörper in den grünen Innenhof gestellt.
Als Grünfläche mit Bauminseln wird bis auf Weiteres auch die zum Pariser Platz zeigende Spitze des Sparkassengrundstücks angelegt. Auf diesem Teil des Areals soll einmal in einem zweiten Bauabschnitt ein weiteres, vorgesetztes Gebäude entstehen. Zunächst hatte es geheißen, hier werde der Sparkassenverband seinen neuen Sitz haben. Doch in Krisenzeiten will man offensichtlich der Landesbank, in deren Hauptgebäude der Sparkassenverband bisher auf drei Etagen residiert, nicht den Rücken kehren.
Möglicherweise schafft die Umzugspause auch Platz für wirklich Neues. Wie Sparkassenpräsident Schneider am Rande der Feierlichkeiten auf Anfrage bestätigte, ist die Idee einer Finanzhochschule mit dem Bau der Akademie nicht gestorben. „Kurzfristig wird auf dem freibleibenden Teil des Grundstücks nichts passieren, aber langfristig haben wir alle Optionen offen, ich bin da nicht auf den Verband fixiert“, sagte Schneider. Die Idee einer Finanzhochschule war intern bereits vor Jahren diskutiert aber dann nicht weiter verfolgt worden, weil das Akademieprojekt schon zu weit fortgeschritten war.
Für Oberbürgermeister Schuster ist die Akademie zusätzlich zu ihrer Bedeutung für den Standort Stuttgart auch ein Glücksfall für das Europaviertel. „Die neue Akademie neben der Stadtbibliothek wird das neue Stadtquartier beleben“, sagt Schuster. Weiterer Entwicklungspfeiler für das neue Quartier hinter dem Bahnhof sei das Einkaufszentrum Milaneo mit mehr als 200 Läden, 20 Gastronomiebetrieben und 417 Wohnungen darüber sowie einem Hotel an der Heilbronner Straße. Baubeginn wird im neuen Jahr sein. Die 242 Wohnungen der Pariser Höfe, die direkt an das Akademiegrundstück angrenzen, sollen bis zum Sommer bezugsfertig sein.
Neubau kostet 85 Millionen Euro
Finanzhochschule immer noch möglich
Eine Webcam der Baustelle ist zu finden unter http://stzlinx.de/w6