Der Stuttgarter hat sich als klimapolitischer Sprecher in Brüssel einen Namen gemacht. Nun bewirbt er sich nach einer Legislaturperiode erneut für die Grünen um ein Mandat.
Ein Jahr vor der Wahl zum Europaparlament werfen die ersten Kandidaten der Parteien ihre Hüte in den Ring. Am Donnerstag hat der Stuttgarter Michael Bloss seine Bewerbung für die Grünen bekannt gegeben. Der 36-Jährige ist seit 2019 Abgeordneter in Straßburg und hat sich dort als klimapolitischer Sprecher schnell einen Namen gemacht. Im Namen der Fraktion hat er auch das erste EU-Klimaschutzgesetz mitverhandelt, das bis zum Jahr 2030 den CO2-Ausstoß in Europa mehr als halbieren soll.
Früher auf Demos mehr Klimaschutz gefordert
„Früher habe ich bei Demos mehr Klimaschutz gefordert“, beschreibt Michael Bloss seine Motivation für die politische Arbeit als Abgeordneter. „Heute setze ich in Parlamentsverhandlungen mehr Klimaschutz durch. So werden aus Worten Taten.“ Sein Ziel sei es, betont der Stuttgarter, dass der Kampf gegen den Klimawandel auch zu einem wirtschaftlichen Erfolg gerade im Hochindustrieland Baden-Württemberg werde. „Die Wirtschaft ändert sich rasant, in wenigen Jahren werden E-Autos den Verbrenner ablösen“, sagt er. Damit es aber auch in zehn Jahren noch gute Industriejobs gebe, müssten jetzt die Weichen gestellt werden. Die Lösung dafür sieht Michael Bloss beim konsequenten Ausbau einer „Klima-Industrie“. Dazu zählt er die Herstellung von leistungsfähigeren Solaranlagen und Batterien oder der Entwicklung von Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff.
Der klimagerechte Umbau Europas ist ein Marathon
Der 36-Jährige ist zu lang in der Politik, als dass er sich beim Umbau Europas zu einem klimaneutralen Kontinent unrealistische Ziel setzen würde. „Es hat eine Generation gebraucht, um in Deutschland den Atomausstieg zu verwirklichen“, sagt Michael Bloss. Jetzt sei es eine Generationenaufgabe, diesen Weg in Richtung Klimaschutz zu vollenden und aus Kohle, Öl und Gas auszusteigen.
Baden-Württemberg ist mit zwei grünen Abgeordneten im Europaparlament vertreten. Neben Michael Bloss wurde auch die Stuttgarterin Anna Deparnay-Grunenberg gewählt. Beide belegten die Plätze 14 und 15 auf der Europawahlliste der Partei. Die Fraktion der Grünen stellt derzeit 72 der 705 Abgeordneten im Europaparlament, davon kommen nach Fraktionsangaben 21 aus Deutschland.