Beim diesjährigen Eurovision Song Contest reüssierte Frauenpower: Netta Barzilai wird für ihre Darbietung des Songs „Toy“ mit dem ersten Platz belohnt. Der deutsche Beitrag landet immerhin auf Platz vier.

Lissabon - Israel ist der Gewinner des Eurovision Song Contest 2018. Mit der Darbietung ihres Songs „Toy“ stach die Sängerin Netta Barzilai bei der Show in Lissabon die Konkurrenz aus 42 anderen Ländern aus. Die 25-Jährige galt als Favoritin, schon vor der Show war ihr Song auf dem Youtube-Kanal des ESC mehr als 20 Millionen Mal angeschaut worden. Am Ende gab es für Barzilai 529 Punkte.

 

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Auf Platz zwei landete Eleni Foureira aus Zypern mit dem Song „Fuego“, Rang drei ging an Österreichs Cesar Sampson für „Nobody But You.“ Der deutsche Kandidat Michael Schulte holte mit der Popnummer „You let me walk alone“ den vierten Platz.

Verhaltene Töne statt großem Glamour

Beim diesjährigen Grand Prix in Lissabon dominierten musikalisch eher verhaltene Töne und nicht der große Glamour - eine Ausnahme bildete da aber der siegreiche Beitrag aus Israel.

„Toy“ sticht mit tanzbaren Korea-Pop-Rhythmen und Barzilais schrillen Klacklauten hervor, die irgendwie an Hühner erinnern. Für den Song nutzte die Sängerin zudem eine Loopmaschine und einen Synthesizer. Der Text von „Toy“ beschwört die Macht der Frauen: „Ich bin nicht dein Spielzeug, dummer Junge, ich mache dich fertig“, heißt es an einer Stelle.

Kritik an Barzilais Stil kam vom letztjährigen ESC-Gewinner Salvador Sobral, der mit der dezenten Ballade „Amar pelos Dois“ reüssiert und die diesjährige Show damit in seine Heimat Portugal geholt hatte. „Toy“ sei „schreckliche Musik“, der Fokus sollte auf Musik, nicht auf Spektakel liegen, rügte Sobral vergangene Woche.

Barzilai gab sich trotzig. „Ich bin froh, dass die Leute für etwas anderes gestimmt haben. Es ist erfrischend“, sagte sie. Ihr Sieg - Israels bisher vierter beim ESC - bedeutet, dass ihr Land nächstes Jahr den Grand Prix ausrichten darf. „Auf ein nächstes Mal in Jerusalem“, rief Barzilai dem Publikum zu, als sie ihren Preis entgegennahm. Portugal landete diesmal mit 39 Punkten auf dem letzten Platz.

Der Eurovision Song Contest startete 1956 als eine rein europäische Angelegenheit. Seine große internationale Popularität führte zur Einbindung von Israel und Australien.