Eva Kleinitz, die stellvertretende Intendantin und Operndirektorin der Staatsoper Stuttgart, wird Generalintendantin der Opéra national du Rhin in Strasbourg. Sie tritt ihr Amt am 1. September 2017 an.

Stuttgart - In Frankreich klingt alles gleich viel eleganter: Directrice Générale de l’Opéra national du Rhin wird Eva Kleinitz vom 1. September 2017 an sein – Generalintendantin des Verbundes der Opernhäuser von Strasbourg, Mulhouse und Colmar. Die Berufung der stellvertretenden Intendantin und Operndirektorin der Staatsoper Stuttgart jetzt kommt überraschend, nachdem Kleinitz noch im Februar in der letzten Bewerbungsrunde für die Nachfolge ihres Stuttgarter Chefs, Jossi Wieler, gewesen ist.

 

Im vergangenen Jahr seien die Verantwortlichen in Straßburg erstmals auf sie zugekommen, erzählt Kleinitz im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung. Sie habe aber aus Verbundenheit mit dem Haus und dem Rückhalt, den sie hier spürt, beschlossen, das Angebot nicht anzunehmen. Die Nachricht vor einigen Wochen, dass nun Viktor Schoner und nicht sie Wieler beerben würde, sei in Frankreich wohl vernommen worden, und so hätten das französische Kulturministerium in Paris und die beteiligten Städte sich wieder bei ihr gemeldet. Da klar gewesen sei, dass sie über 2018 hinaus nicht in Stuttgart bleiben werde, habe sie dem Ruf nicht länger widerstanden.

Erstmals hat sie als Achtjährige Straßburg erlebt

In Stuttgart sieht man Kleinitz’ Berufung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Opernintendant Jossi Wieler gratulierte seiner Stellvertreterin, bedauerte zugleich „ihren Abschied aus dem Leitungsteam der Oper Stuttgart bereits eine Spielzeit vor dem Ende meiner Intendanz“. Kleinitz, die 2011 mit Wieler in Stuttgart angetreten war, wird zunächst einen Dreijahresvertrag an der Rheinoper erhalten. Die 44-Jährige hat gute Erinnerungen an Straßburg. Erstmals habe sie als Achtjährige die Stadt und das Elsass erlebt, auf Reise mit ihren Eltern. Die Rheinoper habe sie 1996 als Regieassistentin und Dramaturgin bei einer „Cenerentola“-Produktion richtig kennengelernt, „ein Haus mit engagierten und flexiblen Mitarbeitern“.

In ihrer Zeit als Direktorin für Künstlerische Planung und Produktion an der Brüsseler Oper La Monnaie von 2006 bis 2010 habe es zwischen den Häusern Koproduktionen gegeben. Solche Zusammenarbeit könne sie sich dann auch mit Stuttgart, der Partnerstadt, vorstellen. Bis es soweit ist, wird sie jetzt oft um 6.55 Uhr den TGV in Richtung Westen besteigen. Die Straßburger Spielzeit 2017 muss geplant werden. „Das ist alles recht knapp – aber zu schaffen“, sagt Eva Kleinitz optimistisch.