Die Stiftung Musica Scara will bis zum 15. November weitere 30 000 Euro sammeln

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Es könnte klappen. Wenn die Spendenbereitschaft der Möhringer anhält, könnte die neue Orgel der Martinskirche zu Martini 2019 das erste Mal erklingen – sozusagen zum Jahrestag der Wiedereinweihung nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Das ist nun das erklärte Ziel der Stiftung Musica Sacra. Diese war im Dezember 2012 gegründet worden, um Geld für die neue Orgel zu sammeln.

 

Das Ziel liegt noch in weiter Ferne. Viel konkreter ist der Wunsch, im November 2016 drei sorgfältig ausgewählte Orgelbaufirmen aufzufordern, ein Angebot für die neue Orgel zu machen. „Dann könnten wir zeigen, wie die künftige Orgel aussehen könnte. Die Menschen hätten eine Vorstellung und müssten die Orgel nicht immer nur imaginieren“, sagt Pfarrer Ernst-Martin Lieb.

100 Euro ergeben etwa ein halbes Kilogramm

Doch dazu muss die Hälfte des Betrags bereits vorhanden sein, den das Instrument voraussichtlich kosten wird. So steht es in der Orgelpflegeordnung der Landeskirche. Im Möhringer Fall sind das 400 000 Euro. Derzeit steht die Stiftung bei etwa 371 000 Euro. Um die 400 000-Euro-Marke zu knacken, hat sich der Kantor Leonhard Völlm etwas einfallen lassen. Er wettet, dass die Möhringer es nicht schaffen, innerhalb weniger Wochen so viel Geld zu spenden, dass er selbst dadurch aufgewogen wird. Dabei werden die Spenden in Zwei-Euro-Münzen umgerechnet. Dann ergeben 100 Euro in etwa ein halbes Kilogramm.

„Jede Spende zählt. Wir wollen, dass sich möglichst viele Möhringer beteiligen“, sagt Völlm. Denn es soll eine Bürgerorgel werden. „Darum ist der ehemalige Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann auch immer noch mit im Boot, wenn es um die neue Orgel geht“, ergänzt Lieb. Auch Jens Wollenschläger, der ehemalige Möhringer Kantor, ist nach wie vor dabei. Er ist der Schirmherr der Stiftung Musica Sacra und macht in einem neuen Prospekt der evangelischen Gemeinde noch einmal Werbung für das Projekt. Auch Lieb betont die Wichtigkeit einer neuen Orgel. „Wir wollen in der Martinskirche schöne Konzerte spielen“, sagt der Pfarrer. Doch mittlerweile sei das kaum noch möglich. „Die Mängel der Orgel werden für jedermann hörbar“, sagt Lieb und ergänzt: Dann mache es auch dem Organisten keinen Spaß mehr, das Instrument zu spielen.

Beim Christkindlesmarkt wird gewogen

„Wir hoffen, mit dieser Wette noch einmal einen erhöhten Spendenfluss zu generieren. Und wir hoffen natürlich auf Großspenden“, sagt Lieb. Die Wette gilt bis zum 15. November. Jede Spende, die bis zu diesem Datum eingeht, wird der Wette gutgeschrieben. Es sei denn, der Spender nennt einen anderen Verwendungszweck.

Beim Christkindlesmarkt soll der Kantor aufgewogen werden. Lieb möchte sich von einem Landwirt eine entsprechend große Waage leihen. Und dann wird sich zeigen, ob die Möhringer die Wette gewonnen und etwa 30 000 Euro gespendet haben. Das ist zwar mehr, als erforderlich wäre, um Völlm abheben zu lassen. Doch so viel wird gebraucht, um das nächste Etappenziel zu erreichen und von drei Orgelbauern die Angebote für die neue Orgel einzuholen. Wenn die Möhringer es schaffen, gibt es zum Dank ein Sauerkrautessen. Lieb, Völlm und Lohmann wollen die Bevölkerung an Erntedank 2017 einladen und bekochen. Das ist der Wetteinsatz.