Der Heimsheimer Pfarrer Christian Tsalos hat mit 60 Jahren noch einmal den Arbeitsplatz gewechselt. Er ist jetzt Dekan von Kirchheim unter Teck.

Mehr als elf Jahre war Christian Tsalos Pfarrer der evangelischen Gemeinde Heimsheim und hat nicht nur mit der Errichtung des Bibelgartens Bleibendes bewirkt. Jetzt verabschiedet sich der 60-Jährige, um noch einmal neue Wege zu beschreiten: Er ist zum neuen Dekan des Kirchenbezirks Kirchheim unter Teck gewählt worden und hat dort zum 1. Juli angefangen.

 

Herr Tsalos, Sie waren 11,5 Jahre in Heimsheim. Was haben Sie davor gemacht?

Angefangen habe ich nach meinem Vikariat im Pressehaus in Stuttgart bei der Landeskirche. Dort war ich drei Jahre, bevor ich als Pfarrer nach Eberdingen gegangen bin. Nach zwölf Jahren habe ich wieder gewechselt und wurde Pressesprecher der Landeskirche.

Klingt nach einer spannenden Aufgabe.

Die Öffentlichkeitsarbeit war auch seit jeher mein Wunsch. Noch während meines Vikariats habe ich ein berufsbegleitendes Studium zum Kommunikationswirt gemacht. Dank diesem Studium konnte ich die Stelle bekommen. Dort war ich dann zuständig als Sprecher für den Bischof, die Landeskirche und die Landessynode.

Wieso sind Sie später wieder in eine kleine Gemeinde gewechselt?

Mir war von Anfang an klar, dass ich eines Tages wieder dahin zurückwill. Die Arbeit mit den Menschen, das Predigen und die Seelsorge, das liegt mir am Herzen, und das gehört nun mal nicht zu der Arbeit eines Pressesprechers. Es war also nur eine Frage der Zeit.

Die Wahl ist auf Heimsheim gefallen. Was verbinden Sie mit Ihrer Zeit hier?

Da gab es so viele schöne Erlebnisse. Toll fand ich, dass ich bei meiner Ankunft bereits eine sehr aktive Gemeinde vorgefunden habe, die mich bei vielem unterstützt hat. Zwei besondere Herzensprojekte waren der Bibelgarten und die zwei Bibelwege.

Was ist der Bibelgarten?

Zum Pfarramt gehört ein großer Garten, der bei meiner Ankunft recht verwildert war und ein bisschen im Dornröschenschlaf lag. Ich dachte mir: Da kann man doch sicher etwas draus machen, von dem die ganze Gemeinde etwas hat. Und ich hatte das Glück, dass wir auch einige Gärtner dabei hatten, die bei dem Projekt mit viel Liebe mitgeholfen haben und diesen schönen Ort bis heute pflegen. Während Corona konnten wir viele Gottesdienste hier abhalten, die sonst hätten ausfallen müssen. Und selbst die Stadt hat ihn inzwischen als Ort für standesamtliche Trauungen für sich entdeckt.

Was hat es mit den Bibelwegen auf sich?

Das sind zwei Wanderwege außerhalb der Stadt mit großen Info-Tafeln. Der kürzere Weg, der auch für Familien mit Kindern geeignet ist, befasst sich mit den Tieren in der Bibel, welche das sind und wie sie darin vorkommen. Startpunkt ist hinter den Sportplätzen. Der längere Weg behandelt die Psalmen der Bibel. Hier ist der Startpunkt am Friedhof.

Wieso haben Sie sich entschieden, noch einmal etwas Neues zu beginnen?

Es gibt eine Art ungeschriebenes Gesetz, dass man als Pfarrer am besten acht bis zwölf Jahre in einer Gemeinde verbringen soll, nicht länger. Das macht natürlich nicht jeder, und ich hätte mir auch gut vorstellen können, meine letzten Jahre bis zum Ruhestand hier zu verbringen. Für eine neue Pfarrstelle wäre ich auf jeden Fall nicht weggegangen, dafür bin ich zu gerne hier. Aber ich habe überlegt, ob es eine Möglichkeit gibt, noch einmal ganz neue Wege zu beschreiten, und da bietet sich ein Dekanat an. Ich habe mich also in Kirchheim beworben.

Was werden dort Ihre Aufgaben sein?

Ich bin als Dekan für 24 Kirchengemeinden zuständig, zum Beispiel für die Einsetzung und Verabschiedung von Pfarrern, und ich bin Vorgesetzter für alle Dienste im Dekanat, von der Diakonie bis hin zur Jugendarbeit. Außerdem repräsentiere ich das Dekanat zum Beispiel gegenüber den Einrichtungen des Landes oder der Landkreise.

Was Sie so schätzen, das Predigen und die Seelsorge, wird da vermutlich eher kurz kommen.

Das stimmt, aber damit man den Bezug nicht verliert, bekommt man trotzdem eine kleine Seelsorgeeinheit zugeteilt und ist weiter für Taufen, Hochzeiten und so weiter zuständig. Bei Einsetzungen und besonderen Festlichkeiten werde ich auch predigen.

Was wird Ihnen in Heimsheim am meisten fehlen?

Auch wenn ich natürlich hoffe, dass mich in Kirchheim das Gleiche erwarten wird, wird mir vor allem die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde fehlen, ich habe wirklich viele gute und wohlwollende Menschen hier kennengelernt.