Die Zahl der Protestanten ist weiter gesunken. Bei den Steuereinnahmen sind es ganz anders aus. Trotzdem weist der Haushaltplan einen Fehlebetrag auf – doch das ist ein politisches Signal.

Stuttgart - Wenn der Kirchenkreisausschuss tagt, ist das auch immer ein Tag der Abrechnung. Es geht um den kommenden Haushaltsplan, die Kirchensteuerzuweisung und natürlich die grundsätzliche Entwicklung. Und die folgt dem bisherigen Trend. Die Protestanten werden weniger. Waren es zum Zähltag Dezember 2016 noch 149 500 Stuttgarter, die der evangelischen Landeskirche angehörten, so sind es nun in allen vier Dekanaten 147 492. In Bad Cannstatt 29 907, Degerloch 39 782, Zuffenhausen 27 282 und in Stuttgart 50 521. Das sind mehr als 30 000 Mitglieder weniger als noch vor 15 Jahren, obwohl seitdem die Einwohnerzahl Stuttgarts um mehr als 55 000 Bewohner gestiegen ist.

 

Kirchensteuereinnahmen sprudeln weiterhin

Bei der Kirchensteuer sieht die Sache anders aus. Sie sprudelt immer noch. Im Vergleich zur Steuerzuweisung 2018 (11, 375 Millionen Euro) verbucht man 2019 ein Plus von 1,84 Prozent auf 11, 613 Millionen Euro im Dekanatsbezirk Stuttgart. Trotz allem weist der Haushaltsplan einen Fehlbetrag in Höhe von 150 000 Euro auf. Allerdings sei dies eine symbolische Summe, „die als politisches Signal gemeint ist“, erklärte Kirchenpflegerin Sonja Schürle im Hospitalhof, denn man habe mehr Geld in den Posten Substanzerhaltungsrückstellungen für Gebäude einbezahlt. Soll heißen: Die evangelische Kirche in Stuttgart ist in keiner finanziellen Not, will damit aber den Missstand bei der städtischen Kita-Förderung anprangern. Gleichwohl bekamen die Gemeinden Gedächtnis-Rosenberg, Christus, Ost, Petrus und Johannes Auflagen, ihren Haushalt in Ordnung zu bringen.