Die Synode nimmt bei ihrer Sitzung am Samstag Stellung zu Stuttgart 21 und kritisiert die beabsichtigte Erhöhung der Hartz-IV-Sätze.

Lokales: Mathias Bury (ury)
Stuttgart - Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Stuttgart hat bei ihrer Sitzung am Samstag die Schlichtungsgespräche zu Stuttgart 21 begrüßt. Diese bringe "Bewegung in die erstarrten Fronten" und fördere den sachlichen Dialog. Allerdings versah Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich dieses Lob mit einer deutlichen Kritik an Pfarrer Johannes Bräuchle, der bei seinem Eintreten für das Bahnprojekt "weit über das Ziel hinausschießt".

Der Kirchenkreis bekräftigte damit den Appell, den Stadtdekan Ehrlich nach dem Wasserwerfereinsatz am 30. September geäußert hatte. Durch den Einsatz sei "die Verhältnismäßigkeit der Mittel vorübergehend entglitten und gestört worden", heißt es dazu. Man müsse aus der "Eskalationsspirale" herauskommen, die Vertreter der jeweils anderen Seite in dem Streit seien "keine Feinde, sondern Menschen, die sich verantwortlich für ihr Meinung einsetzen".

Auf großes "Unverständnis und Wut" stoße bei vielen Kirchenmitgliedern aber die Art des Auftretens von Pfarrer Johannes Bräuchle auf der Seite der Projektbefürworter, sagte Stadtdekan Ehrlich. Vor allem dessen Aufruf, man solle Gegner von Stuttgart 21 "aus der Stadt hinausschicken". Da Bräuchle aber kein Stuttgarter Pfarrer sei, habe er dagegen keine Handhabe, so Ehrlich. Die Forderung von Schuldekan Manfred Scholl für ein Moratorium zu Stuttgart 21 bis zur Landtagswahl fand in der Synode keine Zustimmung. Die klare Mehrheit will dem Ergebnis der Schlichtung nicht vorgreifen.