Per Ausschreibung soll ein neuer Veranstalter für die Reihe in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) gefunden werden. Dass die Konzerte weiterhin kostenlos bleiben, kann dabei wohl nicht gesichert werden.
An fünf Dienstagen im Sommer verwandelt sich der Kornwestheimer Marktplatz auch in diesem Jahr wieder in ein Festivalgelände. Im Rahmen von „Kornwestheim rockt“ treten Coverbands auf. Die seit Jahren beliebte Tradition erfährt nun aber wohl eine spürbare Veränderung.
„Wir haben uns entschieden, die Veranstaltung künftig auszuschreiben“, sagt Martina Koch-Haßdenteufel. Die Finanzbürgermeisterin der Stadt hat die Zahlen im Blick und dabei beobachtet, dass der Zuschuss der Stadt in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen ist auf derzeit „deutlich über 10 000 Euro“. Der Änderungswunsch war vom Gemeinderat an die Verwaltung herangetragen worden. Künftig kann sich also jeder Veranstalter von Musikveranstaltungen mit seinem Konzept für die Sommertermine in Kornwestheim bewerben.
Mit der Ausschreibung will man einerseits einen rechtlich sicheren Rahmen für die städtische Unterstützung schaffen und zum anderen diese Unterstützung auf 10 000 Euro beschränken. Wie die Stadt sich die Ausschreibung vorstellt, hat am Donnerstagabend Janis Schickhardt vom Fachbereich Finanzen und Beteiligung im Verwaltungsausschuss präsentiert.
Dabei stieß einigen Stadträten sauer auf, dass mit der Ausschreibung auch Konzepte ermöglicht werden, die Eintritt für die Veranstaltungen vorsehen. „Wenn das am Ende herauskäme, hätten wir genau das, was wir nicht wollen“, sagte etwa Tobias Epple (CDU). Klar wolle man es mit einem neuen Veranstalter versuchen, sagte Jens Bartmann (FDP). Der bisherige sei im Umgang zuweilen schwierig, aber das dürfe nicht bedeuten, dass der kostenlose Charakter der Veranstaltung schwinde.
Schickhardt und auch Oberbürgermeister Nico Lauxmann erklärten daraufhin, dass der Ausschreibungstext nach Beratung mit einem Fachanwalt aufgesetzt wurde. „Um keine Anbieter zu diskriminieren, müssen wir auch die Möglichkeit gewähren, Konzepte mit Eintrittsgeld einzureichen“, sagte Schickhardt. Über Bewertungspunkte könne man steuern, dass die Konzepte mit Eintritt schlechter abschneiden werden.
Dass die Ticketpreise nur zu 20 Prozent in die Bewertung einließen sollen, stieß bei Stadträten auf Unverständnis. Die Forderung kam auf, dies auf 50 Prozent hochzusetzen, denn darum ginge es ganz zentral bei dem Event, das es seit 2017 in der Stadt gibt. Ob das rechtlich machbar sei, bezweifelte Schickhardt. Das könne auch wieder eine Art verbotener Diskriminierung darstellen. Lauxmann nahm den Unmut der Stadträte zur Kenntnis und schlug vor, dass die Verwaltung erneut prüfe, welche Möglichkeiten eine Änderung des Ausschreibungstexts hergeben.
In der Juni-Sitzung soll nun erneut über die Zukunft von „Kornwestheim rockt“ beraten werden. Läuft es wie geplant, könnte direkt im Anschluss ausgeschrieben werden, damit für den Sommer 2026 die Interessenten genug Zeit haben, zu planen.
Johannes Leichtle, der bisherige Veranstalter der Reihe, die in fast identischer Form auch in Bietigheim, Leonberg, Sindelfingen und Eislingen angeboten wird, hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder unzufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Stadt gezeigt. In diesem Jahr hatte er die Verwaltung jedoch gelobt. Die Zusammenarbeit habe sich deutlich verbessert.
Leichtle hatte erklärt, dass er grundsätzlich sein Konzept gerne weiterhin anbieten wolle. Ob er sich für 2026 bewerben werde, hänge aber unter anderem auch von dem Ausschreibungstext ab. Leichtle hat eine mobile Bühne und seine Bands treten in den Sommerwochen jeden Abend an einem anderen Standort seiner „rockt“-Reihe auf. „Kornwestheim rockt“ lockte mit seinen fünf Konzerte 2024 etwa 15 000 Besucher auf den Marktplatz.
