Der American-Football-Superstar Tom Brady vom NFL-Titelverteidiger New England Patriots ernährt sich asketisch, ist mit 40 besser denn je – und denkt noch lange nicht ans Aufhören. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (2.30 Uhr/ProSieben) beginnt die neue Saison.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Stuttgart - Für 78 Dollar kommt seit dem Frühjahr in den USA Tom Brady auf den Tisch. Genauer gesagt sind diese umgerechnet rund 65 Euro der Preis dafür, sich per Internet-Abo dreimal in der Woche zwei Portionen „TB12 Performance Meals“ liefern zu lassen. Das sind qua ihres Namens leistungsfreundliche Mahlzeiten, die der American-Football-Superstar von den New England Patriots mit der Rückennummer 12 mitentwickelt hat. Pflanzenbasiert. Glutenfrei. Mit viel Protein. Mit kaum Zusatzstoffen und wenig raffiniertem Zucker.

 

Thomas Edward Patrick Brady, 40, lebt das süße Leben eines beliebten Sporthelden. Es ist allerdings komplett zuckerfrei, denn er lebt auch ein Leben des Verzichts – zumindest was seinen Speiseplan angeht. Seit fast 15 Jahren, so heißt es, soll er schon keinen weißen Zucker mehr zu sich genommen haben. Auch weißes Mehl, Koffein, Milchprodukte und Früchte meidet er konsequent. 80 Prozent dessen, was sein persönlicher Koch Allen Campbell kredenzt, besteht aus Gemüse. Dazu kommen ein paar Vollkornprodukte und etwas mageres Fleisch und Lachs aus freier Wildbahn. Das mündet in so interessant klingende Gerichte wie Quinoa-Pfannkuchen, Belugalinsen-Tacos oder Avocado-Eiscreme.

Tom Brady geht unter die Buchautoren, um Lebenshilfe zu geben

Die spezielle Ernährung ist für Tom Brady das Geheimnis, warum er sich heute laut eigener Aussage besser fühlt als mit 25 – und als Quarterback von Jahr zu Jahr noch stärker zu werden scheint. Sein strikter Schlafplan und seine berühmt-berüchtigten spaßfreien Fitnesseinheiten mit dem Personal-Trainer-Guru Alex Guerrero tun ihr Übriges dazu. Pünktlich zu seinem 40. Geburtstag Anfang August hat Tom Brady das Buch „The TB12 Method“ herausgebracht, mit dem er Lebenshilfe geben will. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Methoden in diesem Buch eine Blaupause ist, um besser zu verstehen, wie du mentale und physische Topfitness für den Rest deines Lebens erreichen kannst“, sagt er dazu. Er ist ja das Paradebeispiel dafür: Je älter, desto besser – selten hat ein Sportler dieses Motto so verkörpert.

Die New England Patriots gehen als Titelverteidiger in die neue Saison, die in der Nacht von diesem Donnerstag auf Freitag deutscher Zeit (2.30 Uhr/ProSieben) mit ihrem Heimspiel in Foxborough bei Boston gegen die Kansas City Chiefs beginnt. Der Sieg im Superbowl Anfang Februar war für Tom Brady schon sein fünfter bei der siebten Finalteilnahme. Damit hat er die Legenden Terry Bradshaw und Joe Montana (je vier) abgehängt und hält nun den Rekord für die meisten Meisterschaften eines Quarterbacks alleine. Nur der Verteidiger Charles Haley, der von 1986 bis 1999 für die San Francisco 49ers und die Dallas Cowboys spielte, kommt auf genauso viele Titel. Tom Brady könnte ihn aber schon diese Saison hinter sich lassen, denn die Patriots gehen als großer Favorit in die Runde.

Bis 45 (!) will der 40-Jährige noch in der NFL spielen – mindestens

Und Tom Brady denkt auch in seinem 18. NFL-Jahr noch lange nicht ans Aufhören. Bis 45 (!) will er mindestens spielen, „und wenn ich mich dann immer noch fühle wie heute, sehe ich keinen Grund, warum ich dann nicht noch weitermachen sollte.“ Und das in einer Liga, in der die durchschnittliche Spielerkarriere nur rund drei Spielzeiten umfasst.

Ach ja, Bradys Plan geht natürlich nur auf, wenn Gisele Bündchenihn lässt. Die umwerfend gut aussehende Brasilianerin, das bestverdienenste Model der Welt, ist seit 2009 mit Tom Brady verheiratet und hat drei Kinder mit ihm. „Sie trifft die Entscheidungen für unsere Familie, mit denen ich leben muss. Hoffentlich sagt sie niemals: Also, das war’s mit Football“, sagt der adrette Supersportler über die Superschönheit an seiner Seite. Ihr zuliebe hat er sich auch vor Monaten etwas von Donald Trump distanziert, als der neue US-Präsident zu sehr mit ihm als Freund warb und parallel mit seinen Ausgrenzungsparolen über die Stränge schlug.

Die neue Referenzgröße ist der Basketballer Michael Jordan

Mit seiner eisernen Disziplin (und etwas Chuzpe) hat es Tom Brady bis ganz an die Spitze geschafft. In der NFL gehen dem aus Kalifornien stammenden Rekordbrecher, der mütterlicherseits deutsche Wurzeln hat, so langsam die Vergleichsgrößen aus. Der fünfte Superbowlsieg hat jedoch das Spektrum erweitert. Die neue Referenzgröße ist der Basketballer Michael Jordan, der in den 1990er Jahren mit den Chicago Bulls fünf Meistertitel gewann und als größter amerikanischer Mannschaftssportler der Geschichte gilt. „Ich habe große Ehrfurcht vor ihm“, sagt Tom Brady.

Gleiches gilt übrigens für den Tennis-Superstar Roger Federer. Nach der Met-Gala (Benefizveranstaltung in New York), bei der er Anfang Mai neben Gisele Bündchen im Kleid mit tief ausgeschnittenem Rücken glänzte, postete Tom Brady ein Foto mit dem Grand-Slam-Rekordsieger auf Facebook. Dazu schrieb er mit einem Augenzwinkern: „18 Titel!!! Verdammt, ich muss noch eine ganze Weile länger spielen, um diesen Roger Federer einzuholen!!“