Bereits an diesem Sonntag könnte es zur Gründung einer sogenannten Gegen-AfD kommen. Dazu kamen am Sonntag in Kassel Mitglieder des von Bernd Lucke gegründeten Vereins „Weckruf 2015“ zusammen.

Kassel - Nach dem Zerwürfnis innerhalb der rechtskonservativen Alternative für Deutschland (AfD) bereitet eine Gruppe um den abgewählten Vorsitzenden Bernd Lucke die Gründung einer neuen Partei vor. Dazu kamen am Sonntag in Kassel rund 70 Mitglieder des von Lucke gegründeten Vereins „Weckruf 2015“ zusammen.

 

Am Nachmittag stand neben anderen Entscheidungen eine Vorstandswahl an, wie der Sprecher des Vereins, Sven Wagner, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Am Abend sollte dann die Entscheidung zur Gründung einer neuen Partei gemeinsam mit dem neuen Vorstand auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden.

Das Programm soll sich früheren Planungen zufolge an den ersten Kernthesen der Ur-AfD orientieren. Der 4000 Mitglieder zählende Verein „Weckruf 2015“ gilt als Sammelbecken für AfD-Mitglieder, die mit den rechtspopulistischen Thesen einiger Parteifunktionäre nichts zu tun haben wollen.

Zuvor hatten sich bei einem außerordentlichen Bundesparteitag Anfang Juli in Essen die nationalkonservativen Kräfte in der AfD klar durchgesetzt. Zur ersten Vorsitzenden wurde die frühere Co-Vorsitzende Frauke Petry aus Sachsen gewählt. Vorangegangen war ein monatelanger Machtkampf zwischen Petry und Lucke, der eher für liberal-konservative Ansichten steht. Seit dem Bruch hat die AfD neben Lucke rund 2000 Mitglieder verloren, darunter auch viele Mandatsträger.

Ob Lucke für den Vorsitz der neuen Partei kandidieren wird, blieb zunächst offen. Der abgewählte AfD-Parteivorsitzende hatte den Verein „Weckruf 2015“ im vergangenen Mai gegründet.