Bundeskanzlerin Angela Merkel war einem Bericht zufolge seit vergangenem Jahr über die Überforderung im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) informiert.

Berlin - Der ehemalige Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BamF), Frank-Jürgen Weise, hat einem Medienbericht zufolge 2017 Bundeskanzlerin Angela Merkel zweimal im direkten Gespräch über Missstände im BamF und im Asylmanagement informiert. Wie aus vertraulichen Dokumenten hervorgehe, habe Weise Ende 2017 einen Abschlussbericht über seine Tätigkeit als Beauftragter für Flüchtlingsmanagement geschrieben, berichtet die „Bild am Sonntag“ (BamS).

 

Bereits Anfang 2017 habe Weise die Zustände im BamF schonungslos analysiert. Auf Bitten von Merkel hatte er im Oktober 2015 das BamF übernommen und bis Ende Dezember 2016 geleitet. In einem Bericht Weises hieß es laut BamS, dass die neue Leitung „in ihrer beruflichen Erfahrung noch nie einen so schlechten Zustand einer Behörde erlebt“ habe.

Kritik auch am Innenministerium

Scharfe Kritik übte Weise demnach auch am Bundesinnenministerium. Zwar hätten dort diverse Abteilungen die Fachaufsicht über das BamF gehabt. „Die Frage, die sich dabei stellt, ist, wie es dennoch nicht aufgefallen ist, in welchem Zustand IT, Aufbau- und Ablauforganisation waren. (...) Es ist nicht erklärbar, wie angesichts dieses Zustandes davon ausgegangen werden konnte, dass das BamF den erheblichen Zuwachs an geflüchteten Menschen auch nur ansatzweise bewerkstelligen könnte.“