Von 1980 bis 2008 war Wolfgang Meyle Bezirksvorsteher von Zuffenhausen. Am Freitag, 18. Mai, feiert er seinen 75. Geburtstag. Die Liste seiner Verdienste ist lang. Unter anderem setzte er sich für die Sanierung der Zehntscheuer und den Bau des Kulturzentrums ein.

Zuffenhausen - Stundenlang könnte Wolfgang Meyle über seine Amtszeit als Bezirksvorsteher reden. Kein Wunder, die Jahre zwischen 1980 und 2008 sind prall gefüllt mit vielen Geschichten und Anekdoten. Und voller wichtiger Ereignisse für den Bezirk: dem Umbau der Zehntscheuer und der Sanierung des Alten Fleckens, dem Bau des Kulturzentrums am Bahnhofsvorplatz, der Diskussion und dem Baustart für die Stadtbahnlinie U 15, dem Förderprogramm Soziale Stadt Rot. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. „Heute bin ich froh, dass ich wieder etwas Distanz zur lokalen Tagespolitik habe“, sagte Meyle.

 

Der Start verlief zunächst etwas holprig. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit bekam Meyle einen Rüffel vom damaligen Verwaltungsbürgermeister Gerhard Lang: Bei der Gemeinderatswahl 1980 war Meyle mit dem Fahrrad unterwegs, um Wahlhelfer zu besuchen. Dementsprechend leger war seine Kleidung. Auf seiner Liste stand aber auch die Visite einer Goldenen Hochzeit. Dort fiel Meyle kleidungstechnisch zwar auf, gestört hat es vor Ort aber keinen. Im Stuttgarter Rathaus freilich war das anders. Da man durch Zeitungsfotos auf das Erscheinungsbild Meyles aufmerksam wurde, sah man sich genötigt, den frisch gebackenen Vorsteher nachdrücklich auf die offizielle Kleiderordnung hinzuweisen.

Bevor der geborene Stuttgarter sein Amt in Zuffenhausen antrat, war er beim Landeswohlfahrtsverband Württemberg und später beim Württembergischen Gärtnereiverband tätig. Von 1974 bis 1976 hat er den Vorbereitungsdienst für die höhere Verwaltungslaufbahn absolviert, davor am Institut für Regionalpolitik und Verkehrswissenschaft der Freiburger Universität gearbeitet. Studiert hat Meyle Volkswirtschaft, politische Wissenschaft und Jura.

Nach wie vor ist Meyle ehrenamtlich engagiert

An eine Geschichte erinnert sich der 75-Jährige noch ganz besonders: In den 1980er Jahren war auf dem Zuffenhäuser Festplatz ein Zirkus zu Gast. Der wollte unbedingt sein Winterquartier dort aufschlagen – was seitens der Stadt abgelehnt wurde. Nach einigem Hin und Her drohten die Zirkus-Verantwortlichen gar, ihren Tiger loszulassen, sollten sie nicht bleiben dürfen. Das hatte einen Krisenstab im Bezirksrathaus und den Ruf nach Polizei-Scharfschützen zur Folge. Die Sache verlief glücklicherweise glimpflich, der Zirkus reiste schließlich bei Nacht und Nebel ab.

Auch wenn Meyle nicht mehr in offizieller Funktion am Alltagsgeschehen teilnimmt, so ist er weiterhin ehrenamtlich im Einsatz. Momentan kümmert er sich darum, dass auf der Schlotwiese ein Gedenkstein für das ehemalige dortige Lager aufgestellt wird. Vor der Sommerpause soll es so weit sein. „Dieses Projekt ist noch ein Hänger aus meiner Zeit als Bezirksvorsteher“, sagt er. Meyle ist auch Delegierter in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und zweiter Vorsitzender des Fördervereins der Mobilen Jugendarbeit. Außerdem bietet er für die Vhs Wanderungen an.

„Ich möchte noch viele schöne Reisen mit meinem Mann machen“, sagt Ehefrau Anna. Städtetouren haben es den Beiden besonders angetan, sie sind aber auch regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs. „Bislang war mir noch keinen Tag langweilig“, sagt Meyle. Ehrenämter und Urlaubsplanungen dürften dafür sorgen, dass dies noch eine ganze Weile so bleibt.