Der Ex-Weltmeister Firat Arslan veranstaltet an diesem Samstag in seinem eigenen Gym in Göppingen einen Kampfabend. Er selbst steigt mit 50 Jahren auch in den Ring. Es könnte sein letzter Kampf werden.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Göppingen - Firat Arslan befindet sich im letzten Jahr seiner Boxkarriere. An diesem Samstag kämpft er im Rahmen eines Boxabends mit geplanten acht Kämpfen in Göppingen gegen den Venezolaner Gusmyr Perdomo um Ranglistenpunkte. Es geht aber um noch mehr.

 

Herr Arslan, wie kam es zu der Idee, einen Kampfabend in Ihrem Gym zu veranstalten?

Ich möchte jungen Boxerinnen und Boxern, die ich zum Teil selbst betreue, die Chance geben, sich zu präsentieren. Gleichzeitig möchte ich etwas Werbung betreiben für meine Sportschule, die ich coronabedingt leider noch nicht eröffnen konnte.

Sie selbst steigen aber auch in den Ring.

Ja, nach einem Jahr Pause boxe ich gegen den Venezolaner Gusmyr Perdomo. In diesem Cruisergewichtskampf über zehn Runden geht es um Ranglistenpunkte, es ist kein Titelkampf.

„Klage hätte nichts gebracht“

Ihr Gegner ist 43, Sie sind 50 Jahre alt. Ans Karriereende denken Sie immer noch nicht?

Ich hätte schon vergangenes Jahr aufgehört, wenn der WM-Kampf gegen den Südafrikaner Kevin Lerena nicht so skandalös geendet hätte. Es kann nicht sein, dass ein nicht befugter Außenstehender das Handtuch wirft und den Kampf beendet – das ist ein No-Go. Eine Klage hätte aber nichts gebracht, weil sie sich ewig hingezogen hätte.

Das heißt?

Dass ich so nicht abtreten will. Ich befinde mich definitiv in meinem letzten Jahr als Boxer, aber ich möchte noch mal um die WM kämpfen. Allerdings: Wenn ich den Kampf am Samstag nicht gewinne, brauche ich nicht von der WM zu träumen. Dann war’s das – und es gibt eine stimmungsvolle Abschiedsgala in der EWS-Arena, in der ich dann auf schöne 33 Jahre im Ring zurückblicke.

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Und danach?

Ich liebe das Boxen und werde mich um meine Nachwuchssportler kümmern, die bei mir unter Vertrag stehen. In meiner Sportschule biete ich Menschen aller Alters- und Berufsgruppen – von Kindern über Hausfrauen bis hin zu Rentnern – Box- und Kickboxsport ohne Vollkontakt für die Gesundheit und eine gute Figur an. Den Jugendlichen möchte ich auch Selbstvertrauen, Disziplin, Respekt, Werte vermitteln.

Und Boxen ist in Coronazeiten kein Problem?

Wir alle auf dieser Welt hoffen, dass diese schwere Phase bald vorbei ist. Sie tut auch mir weh – auch finanziell. Aber ich will nicht jammern, weil ich Rücklagen habe und es anderen schlechter geht. Was den Kampfabend betrifft, reisen alle Teilnehmer mit negativen Tests an, werden hier nochmals getestet. Geduscht wird im Hotel, Zuschauer sind keine zugelassen. Alles ist mit dem Ordnungs- und Gesundheitsamt streng abgestimmt.