Das Beste aus dem StZ-Plus-Archiv: Den von ihm einst betriebenen Konzernumbau hält der Ex-Manager weiter für richtig – heute mehr denn je. Er plädiert für die Vereinigten Staaten von Europa – und kritisiert Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Stuttgart - Es ist die hohe Schule der Bürodiplomatie. Wenn der Daimler-Konzern im Dezember seine ehemaligen Vorstandsmitglieder zum gemeinsamen Weihnachtsessen einlädt, dann muss mit viel Fingerspitzengefühl im Vorfeld sondiert werden: Wer kommt? Wer hat abgesagt? Wer schwankt noch? Denn es gibt Männer, die nicht unbedingt jedem ihrer früheren Weggefährten bei einer Feier über den Weg laufen wollen. In diese Kategorie gehört der frühere Vorstandschef Edzard Reuter, der auch bei der letzten Feier im Dezember gefehlt hat – wie schon häufiger: „Es wäre weit übertrieben zu sagen, dass ich regelmäßig daran teilnehme“, sagt er. „Das hängt davon ab, welche ehemaligen Kollegen zugesagt haben. Einem von ihnen gebe ich nicht die Hand und gehe dann nicht hin.“