Sport: Jürgen Frey (jüf)
Als Manager erlebten Sie das DFB-Pokalfinale 1987 sowie die Bundesliga-Aufstiege 1989 und 1991 mit. Wie sehr blutet Ihnen das Herz, wenn Sie die aktuelle Lage bei den Blauen betrachten?
Die Gesamtsituation ist schon bedenklich. Und die Einzelergebnisse, wie zum Beispiel am vergangenen Samstag vom Regionalliga-Derby gegen den VfB Stuttgart II (1:5, Anm.d.Red.) wirken wie Nadelstiche. Das nimmt man nicht nur zur Kenntnis. Es kommt vielmehr Wehmut auf, und ich leide da schon mit.
Haben Sie noch Kontakte zu den Kickers?
Durch die vielen Veränderungen bei den Kickers ist die Brücke leider fast komplett abgebrochen. Ausnahme war die Aktion zum 111-Jahre-Jubiläum und die so jedes halbe Jahr vom früheren Geschäftsführer Günther Dengler organisierten Ehemaligen-Treffen zu einem Heimspiel oder im Kickers-Clubhaus. Da kommt dann auch mal ein aktuelles Präsidiumsmitglied dazu. Das war es dann aber auch.
Was sagt Ihnen Ihre Erfahrung: Was bräuchte der Verein, um wieder nach oben zu kommen?
Starke Partner und damit eine wirtschaftliche Stärke sind die Grundvoraussetzung für den Erfolg. Kontinuität ist wichtig, und die Führungsmannschaft benötigt sportfachliche Kompetenz. Die Präsidiumsmitglieder müssen sich mit ihren jeweiligen Stärken ergänzen, das Teamwork ist ganz entscheidend. Und auf dem Platz müssen Spieler stehen, die auch Charakter haben. Der kann Berge versetzen.
Gibt es etwas, das Ihnen Hoffnung macht, dass es bei den Kickers wieder aufwärts geht?
Die Hoffnung ist immer da. Optimal wäre ein Privat-Investor mit Herz und Geduld, der das Einfühlungsvermögen für die Situation mitbringt. Nachdem das Fußballgeschäft immer kommerzieller geworden ist, bedarf es einer Anschub-Finanzierung für eine erfolgreiche Entwicklung.
Wie werden Sie Ihren 70. Geburtstag feiern?

Über den Wolken, im wahrsten Sinne. Da ich die Pilotenlizenz besitze, werde ich mit meiner Lebensgefährtin eine Kurzreise mit dem Flugzeug an die Ostsee unternehmen. Aber ich bin rechtzeitig wieder zurück, um mit einigen Weggefährten im Kickers-Clubhaus nachträglich anzustoßen.