Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Siegfried Jaschinski, wird die Frankfurter Investmentbank Mainfirst künftig nur noch beraten.

Nachrichtenzentrale: Andreas Schröder (sö)

Stuttgart - Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Siegfried Jaschinski, wird die Frankfurter Investmentbank Mainfirst künftig nur noch beraten. Jaschinski ist aus dem Verwaltungsrat der Bank ausgeschieden. Er wird zugleich seine Partnertätigkeit bei Mainfirst beenden, wie Jaschinski im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung weiter erläuterte. Beides geschehe auf eigenen Wunsch. Er werde die Mainfirst Bank AG weiterhin im Geschäft mit börsennotierten Unternehmen beraten, fügte der Ex-LBBW-Chef hinzu.

 

Jaschinski übernimmt zudem neue Aufgaben in einem anderen Unternehmen, dessen Namen er derzeit nicht nennt: Der Manager wird nach eigenen Angaben für eine deutsche Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Frankfurt arbeiten, die sich an Banken und Versicherungen beteiligt. Die Gesellschaft sei seit etwa zehn Jahren am Markt, er werde mitentscheiden, in welche Unternehmen investiert wird und wie man die Beteiligungen am besten weiterentwickelt, sagte Jaschinski.

Endgültig erledigt ist für den ehemaligen LBBW-Chef der Prozess gegen ihn wegen mutmaßlicher Bilanzmanipulation im Zusammenhang mit der Finanzkrise und der Schieflage der LBBW. Der Prozess gegen Jaschinski, sechs weitere Vorstände und zwei Wirtschaftsprüfer war gegen Geldauflagen eingestellt worden. Die Manager halten an der Auffassung fest, „absolut korrekt gehandelt zu haben“. Die 50 000 Euro für soziale Einrichtungen habe er „schon längst“ bezahlt, sagte Jaschinski .

Ausstieg aus dem Vorstand und Ende der Partnertätigkeit

Von Januar 2011 bis Ende 2013 saß der Manager, der im August 60 Jahre alt wird, im Vorstand der Mainfirst Bank, wechselte Anfang 2014 in den Verwaltungsrat, den er nun nach einigen Monaten wieder verlässt. Mit seinem Einstieg als Vorstand 2011 wurde Jaschinski auch Partner, war also nicht nur Angestellter, sondern als Aktionär auch an Mainfirst beteiligt. Dass er auch seine Partnertätigkeit beendet, legt nahe, dass er seine Anteile veräußern will. Derzeit ist Jaschinski auf der Mainfirst-Homepage noch als einer von elf Partnern der Bank genannt.

Die Mainfirst Bank beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 200 Mitarbeiter in Frankfurt, London, Zürich, Mailand und weiteren europäischen Finanzmetropolen sowie New York. Das Institut ist hauptsächlich für institutionelle Anleger wie Fonds und Versicherungen tätig. Gegründet hat Mainfirst 2001 Patrick Bettscheider, der zuvor unter anderem bei der Deutschen Bank das weltweite Aktiengeschäft geleitet hat. Mainfirst und Bettscheider waren zuletzt in die Schlagzeilen geraten. Das „Manager Magazin“ hatte berichtet, dass Bettscheider seine Mainfirst-Anteile von 50 Prozent im Februar an andere Partner verkauft habe. Diese hätten das Paket aber nur für wenige Wochen übernommen und etwa 20 Prozent in einen milliardenschweren bankeigenen Fonds verschoben. Mainfirst-Anleger bezahlten also Millionen an Mainfirst-Partner. Die restlichen Teile seien bei den Partnern verblieben oder an die Holding der Bank gegangen. Die Frage ist nun unter anderem, ob ein Fonds in die eigene Firma investieren darf, um damit deren Partner auszuzahlen. Als die Transaktion publik geworden sei, haben die Anleger laut „Manager Magazin“ aus dem Fonds mehrere hundert Millionen Euro abgezogen. Die bankeigene Vermögensverwaltung, die von Anlegern mehrere Milliarden Euro eingesammelt hat, sitzt unter dem Dach der Mainfirst Holding in Zürich.