Ex-Ministerin Tanja Gönner bleibt der Landespolitik offenbar erhalten - als Ausschussvorsitzende. Nicht jeder in der CDU ist davon begeistert.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Die frühere Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja Gönner (CDU) sieht ihre Zukunft nun offenbar doch in der Landespolitik. Die Landtags-CDU nominierte Gönner jetzt als Vorsitzende des Finanz- und Wirtschaftsausschusses, wie der Fraktionschef Peter Hauk mitteilte. Sie dürfte damit zum Nachfolger von Guido Wolf gewählt werden, der neuer Landtagspräsident wurde.

 

In der CDU-Fraktion gab es dem Vernehmen nach fünf Interessenten für den einflussreichen Posten. Zwei davon sollen in Absprache mit Gönner verzichtet haben; bereits im ersten Wahlgang erhielt die Exministerin eine klare Mehrheit. Der Ausschussvorsitz war ihr vor der Sommerpause schon einmal angetragen worden, damals zeigte sie jedoch kein Interesse.

Sorge wegen EnBW-Affäre

In Teilen der Landtags-CDU wurde die Nominierung der 42-Jährigen mit Sorge aufgenommen. Offenbar wird befürchtet, dass sie als engste Vertraute des früheren Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) in den Sog der EnBW-Affäre geraten könnte. Gönner hatte von dem Aktiengeschäft nach eigenen Angaben vorab gewusst, verweigert aber nähere Auskünfte.

Vor der Nominierung hatten sich offenbar die Aussichten verschlechtert, dass Gönner neue Präsidentin der Bundesnetzagentur in Bonn werden könnte. Sie galt ursprünglich als Favoritin von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch die CSU erhebt jedoch Anspruch auf den Posten und hat einen eigenen Kandidaten ins Spiel gebracht. In der Fraktion sagte die Exministerin dem Vernehmen nach, sie wolle nicht Chefin der Netzagentur werden.