Er soll Bekannte mit märchenhaften Renditen gelockt und so um hunderttausende Euro gebracht haben. Jetzt sitzt der frühere Oberbürgermeister von Wiesloch in Untersuchungshaft.

Heidelberg - Wegen dringenden Betrugsverdachts sitzt der Ex-Oberbürgermeister von Wiesloch und frühere Wirtschaftsminister in Brandenburg, Wolfgang Fürniß (CDU), in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Heidelberg ermittelt gegen den 70-Jährigen. Er sitze seit 17. Oktober im Gefängnis, sagte ein Sprecher der Behörde am Montag und bestätigte einen Bericht des „Spiegel“. „Weitere Anfragen erteilen wir im Hinblick auf die Persönlichkeitsrechte des Beschuldigten nicht.“

 

Wie der Spiegel berichtete, soll der frühere Oberbürgermeister von Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) Anleger und Bekannte mit erfundenen Geschichten und falschen Renditeversprechen um rund 800.000 Euro geprellt haben. Er soll die Geschädigten unter anderem mit vermeintlich sicheren Geldanlagen geködert haben - und dabei auf seine exzellenten Beziehungen in die arabische Welt verwiesen haben. Der Rechtsbeistand von Fürniß war für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar.

Fürniß war 2002 nach drei Jahren im Ministeramt in Brandenburg zurückgetreten. Kurz zuvor war bekanntgeworden, dass er eine Million Dollar (rund 840.000 Euro) vom Scheich von Sharjah erhalten hatte, um private Schulden begleichen zu können. Sharjah grenzt an das Emirat Dubai, mit dem Brandenburg gemeinsam eine Chipfabrik in Frankfurt (Oder) bauen wollte. Die Staatsanwaltschaft hatte im Jahr 2005 Ermittlungen aufgenommen, nach rund zwei Jahren aber wieder eingestellt. Vorwürfe der Bestechlichkeit hätten sich als unzutreffend erwiesen, sagte ein Sprecher der Behörde damals.