Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist wegen Korruption und Geldwäsche zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Doch in Haft muss der 71-Jährige nicht sofort.

Brasilia - Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist wegen Korruption und Geldwäsche zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der 71-Jährige kann das Urteil anfechten und bleibt bis dahin auf freiem Fuß, wie das Gericht in Curitiba am Mittwoch mitteilte.

 

Lula, der Brasilien von 2003 bis 2010 regierte, war wegen seiner Verwicklung in einen Korruptionsskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras der Prozess gemacht worden. Der Korruptionsskandal um den Ölkonzern erschüttert die brasilianische Politik seit Jahren. In den Skandal sind zahlreiche Geschäftsleute und Politiker verschiedener Parteien verwickelt. Petrobras soll zu überteuerten Bedingungen Aufträge an Baukonzerne und andere Firmen vergeben haben; diese wiederum zahlten Bestechungsgelder an Politiker und Parteien. Lula war vorgeworfen worden, von dem in den Petrobras-Skandal verwickelten Baukonzern OAS begünstigt worden zu sein. Dabei ging es vor allem um eine Luxuswohnung in der Küstenstadt Guarujá, die der Baukonzern Lula und seiner Frau geschenkt haben soll.

In Lulas Amtszeit erlebte das Land einen beispiellosen Wirtschaftsboom, zudem ermögliche die linke Regierung mit ihren Sozialprogrammen Millionen von Brasilianern, der Armut zu entkommen. Gleichzeitig aber erreichte der Petrobras-Skandal seinen Höhepunkt.