Er war Kriegsheld, Senator, Präsidentschaftskandidat, Querdenker und Trump-Kritiker. Nun ist der einflussreiche Republikaner John McCain gestorben. US-Politiker jeglicher Couleur finden warme Worte, auch Präsident Trump kondoliert.

Washington - Der einflussreiche US-Republikaner John McCain ist tot. Wie sein Büro mitteilte, starb der Senator von Arizona am Samstag (Ortszeit). Er wurde 81 Jahre alt. McCain hatte an einem bösartigen Hirntumor gelitten. Erst am Vortag hatte seine Familie mitgeteilt, dass er auf seine Behandlung fortan verzichte. „Der Fortschritt der Krankheit und die Unerbittlichkeit des Alterns fällen ihr Urteil“, hieß es in deren Erklärung. US-Politiker jeglicher Couleur würdigten den streitbaren Republikaner. Präsident Donald Trump kondolierte dessen Hinterbliebenen.

 

McCain war einer der prominentesten Kritiker von Trump innerhalb der Republikanischen Partei. 2017 hatte er gegen einen republikanischen Gegenentwurf zur Krankenversicherungssystem von Trumps Vorgänger Barack Obama votiert, indem er im Plenum einfach seinen Daumen senkte - und das geplante Gesetz so zu Fall brachte. Die dramatische Szene galt als Symbol für die Standhaftigkeit McCains, der zeit seines Politikerlebens einen Nimbus als Querdenker hatte. Bis zuletzt beschwerte sich Trump in Wahlkampfreden oft über McCains Aktion im Senat, indem er dessen Daumen-Geste imitierte.

Schon damals war bekannt, dass McCain an einem Glioblastom erkrankt ist, einer Krebsart, an der auch schon der demokratische Senator Robert Kennedy 2009 gestorben war. McCain sagte damals, er habe manchmal „Angst davor, was passiert“. Doch auch Kennedy habe trotz seiner Krebsdiagnose weitergearbeitet und niemals aufgegeben. Er selbst trete dem, was komme, mit Dankbarkeit dafür entgegen, „ein großartiges Leben“ gehabt zu haben, sagte McCain damals.

Zahlreiche Beileidsbekundungen

Trump drückte den Angehörigen des Senators via Twitter sein „tiefstes Mitgefühl und Respekt“ aus. Expräsident George W. Bush würdigte McCain in einer Erklärung als einen „Mann mit tiefen Überzeugungen“. Er sei zudem „ein Patriot von höchstem Rang“ und ein „Staatsdiener in der besten Tradition unseres Landes“ gewesen. Bush nannte McCain zudem einen „Freund, den ich zutiefst vermissen“ werde.

Auch Bush Vorgänger Bill Clinton und dessen Frau, Ex-Außenministerin und ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, zollten dem verstorbenen Republikaner ihren Respekt. McCain sei ein „fähiger, taffer Politiker“ gewesen, der oft Parteipolitik beiseite geschoben habe, um „das aus seiner Sicht Beste für das Land zu tun“.

McCain stammt aus einer Offiziersfamilie und geriet im Vietnamkrieg in Gefangenschaft, als sein Kampfjet 1967 abgeschossen wurde. Da er während seiner über fünf Jahre langen Kriegsgefangenschaft gefoltert wurde, hat er sich immer wieder gegen Folter ausgesprochen.

Seit 1986 vertrat er Arizona im Senat und machte sich als Politiker einen Namen, der eher seinen Überzeugungen als der Parteilinie folgte. Zwei mal bewarb er sich um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. 2008 gewann er die Vorwahlen, verlor aber mit seiner damaligen Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin bei der Wahl selbst gegen Obama. Dieser fand in einer Stellungnahme bewegende Worte über seinen früheren Kontrahenten.

Trump: McCain sei kein Held

Trotz ihrer Meinungsverschiedenheiten hätten sie eine „Treue zu etwas Höherem“ geteilt - „die Ideale, für die Generationen von Amerikanern und Einwanderern gleichermaßen kämpften, marschierten und Opfer gaben“, erklärte Obama. McCain und er hätten „unsere politischen Schlachten sogar als ein Privileg betrachtet, etwas Nobles, eine Gelegenheit, in der Heimat als Hüter jener hohen Ideale zu dienen, und sie in der Welt voranzutreiben“.

Nach dem Sieg der Republikaner bei den Zwischenwahlen vor vier Jahren wurde McCain Vorsitzender des Streitkräfteausschusses im Senat, wo er sich für militärische Stärke, Interventionen und den Kampf gegen den radialen Islam einsetzte, der die USA zerstören wolle.

Trump, der um einen Vietnameinsatz herumgekommen war, profilierte sich im Wahlkampf 2016 mit der Bemerkung, für ihn sei McCain kein Held, weil dieser sich habe gefangen nehmen lassen. Als der Präsident vergangene Woche ein nach McCain benanntes Militärausgabengesetz unterschrieb, erwähnte er den Namen des Senators nicht einmal. McCain wiederum kritisierte Trumps Gipfeltreffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin und sagte, Trump habe „Naivität, Egoismus und Sympathie für Autokraten“ gezeigt.