Die Hersteller von Computer-Hardware statteten ihre Geräte zunehmend schon ab Werk mit zahlreichen Software-Anwendungen aus, berichtet Bloomberg. "Das ist ein sich änderndes Geschäft - und es ändert sich sehr schnell", zitiert die Agentur Ray Lane. Nach Angaben der "New York Times" habe die Wahl Apothekers einige Investoren enttäuscht, die sich mit dem neuen Chef zugleich eine Stärkung des Konsumenten-Geschäfts und Impulse für neue Produkte wie Smartphones erhofft hätten.

HP habe sowohl intern als auch außerhalb des Unternehmens nach einem Nachfolger für Hurd gesucht, teilte das Unternehmen mit. "Léo ist ein strategischer Denker mit einer Leidenschaft für Technologie, weitreichender globaler Erfahrung und bewährter Betriebs-Disziplin - exakt das, was wir für unseren CEO gesucht haben", sagte Robert Ryan vom HP-Aufsichtsrat. Apotheker tritt die Nachfolge von Cathie Lesjak an, die im August dieses Jahres zur Interims-Chefin ernannt worden war. Lesjak, die seit 2007 Finanzchefin bei HP ist, wird diesen Posten auch weiterhin bekleiden.

Der 57-jährige Apotheker war SAP über 20 Jahre eng verbunden. Zuletzt rückte er im April 2008 zum Vorstandschef des inzwischen größten europäischen Software-Konzerns auf. Erst agierte er gleichberechtigt neben dem Physiker Henning Kagermann, von Mai 2009 bis Februar 2010 führte er das Unternehmen dann allein. In die Zeit des durchaus umstrittenen Managers fielen Verzögerungen bei der neuen SAP-Mittelstandssoftware sowie eine Revolte von Kunden gegen geplante Preiserhöhungen. Mitarbeiter sagten ihm einen zu schroffen Führungsstil nach. Nach strategischen Differenzen mit SAP-Gründer Hasso Plattner nahm Apotheker schließlich seinen Hut.

Der Posten bei HP war freigeworden, nachdem Hurd im August dieses Jahres über eine Liaison mit einer externen Mitarbeiterin und damit verbundenen Vorwürfen über falsche Spesenabrechnungen gestolpert war. Hurd wechselte Anfang September überraschend zum HP-Konkurrenten Oracle, was einen heftigen Streit zwischen beiden Konzernen entfachte, da HP sich um Firmengeheimnisse sorgte.

Oracle-Chef Larry Ellison hatte Hurd kurzerhand zum Präsidenten seines Unternehmens ernannt. Ihren heftigen Streit vor Gericht legten die beiden Unternehmen aber kurz darauf wieder bei. Ellison ist seit Jahren mit Hurd befreundet. Dessen Rauswurf kommentierte er gewohnt schrill mit den Worten: "Das war die dümmste Personalentscheidung, seit die Idioten im Apple-Verwaltungsrat vor vielen Jahren Steve Jobs gefeuert haben".