In Kernen hat Stefan Altenberger das Bürgermeisteramt bei der letzten Wahl verloren. Nun strebte er eine Führungsaufgabe am Bodensee an – doch die Radolfzeller Gemeinderäte votierten für die Amtsinhaberin. Woran lag es?

Kernen - Er hatte es in die Endrunde geschafft, doch die Gemeinderäte von Radolfzell am Bodensee sind der Meinung, dass Monika Laule in eine zweite Amtszeit als Beigeordnete gehen soll. Bei der geheimen Abstimmung am Dienstagabend votierten 13 Räte für die Amtsinhaberin, neun für den Herausforderer Stefan Altenberger. Drei hatten sich enthalten, zwei waren krank.

 

Nach der überraschenden Niederlage bei der Bürgermeisterwahl in Kernen Ende September ist das ein zweiter Rückschlag für Altenberger. „Es kam aber nicht ganz unerwartet“, sagt der 55-Jährige, „es war klar, dass es schwierig wird.“ Dass er es von zunächst neun Kandidaten, die Erster Beigeordneter der Großen Kreisstadt Radolfzell werden wollten, in die finale Abstimmung geschafft hatte, machte ihn zuversichtlich. Doch der öffentlich gewordene Zwist zwischen dem Radolfzeller Oberbürgermeister Martin Staab und Monika Laule brachte dem Mann von außen keinen Vorteil, im Gegenteil: „Es lag an der Gemengelage“, fasst Altenberger Rückmeldungen aus Radolfzell zusammen. Demnach hätten einige Leute die Schuld für das schlechte innerbetriebliche Verhältnis bei Staab gesehen – und ihm sei eine zu große Nähe zum Stadtoberhaupt unterstellt worden. „Aber die war nicht da“, sagt der Stettener.

Zu viel Nähe zum alten Bekannten?

Altenberger kennt Staab aus früheren Zeiten, letzterer war bis zum Jahr 2013 Erster Bürgermeister in Waiblingen. Die vermeintliche Nähe habe ihn Stimmen gekostet, meint er. Zudem habe Monika Laule (58) im Gemeinderat auf bisherige Erfolge verweisen können. Die hatte Stefan Altenberger nach zwei Amtszeiten in Kernen auch vorweisen können – und unterlag dennoch bei der Bürgermeisterwahl dem Mitbewerber Benedikt Paulowitsch. „Es ist eben was anderes, ob Gemeinderäte oder Bürger wählen“, erklärt Altenberger. „Das war eine Chance, die ich ergriffen habe“, sagt er nun über seine Ambitionen am Bodensee. „Der Blick geht nach vorne.“