Machen die deutschen Skispringer bei der WM in Lahti einen guten Job?
Absolut. Früher war es bei einer WM immer unser Ziel, eine Einzel- und eine Team-Medaille zu holen. Das haben die Jungs jetzt schon übertroffen. Da wächst was heran.
Vor allem dank Andreas Wellinger, der in beiden Einzelspringen Silber geholt hat.
Er ist wie auch Markus Eisenbichler ein Typ, der weiß, dass er selbst sehr viel tun muss, um voranzukommen. Und dass es nicht funktioniert, nur cool zu sein. Er ist sehr fokussiert, entwickelt sich super. Selbstvertrauen und mentale Stärke wachsen dann von alleine mit.
Sie trauen ihm auch in der Zukunft viel zu?
Ja. Er hat mit 21 Jahren schon eine enorme Konstanz, die mir zeigt, dass Körper und Material funktionieren. Er hat sich auf sehr hohem Niveau eingependelt – von da aus kann er die nächsten Schritte gehen.
Um der nächste Sven Hannawald oder Martin Schmitt zu werden?
Ich halte nichts von solchen Vergleichen. Wir wurden damals immer an Jens Weißflog gemessen. Damit hatten wir zwar kein Problem, aber jede Zeit ist eben anders. Deshalb muss auch jeder seinen Weg finden. Eines lässt sich aber sagen: Wellinger ist gut genug, um seine eigene Geschichte zu schreiben.
Das erste Kapitel steht schon: Er hat es geschafft, dass keiner mehr von Severin Freund und dessen Kreuzbandriss spricht.
Das ist im Sport doch ganz typisch: Wenn der Leitwolf ausfällt, wittern andere ihre Chance. Und manche befreit es, wenn sie nicht mehr den Leader überflügeln müssen.
Kann Wellinger die Deutschen an diesem Samstag im Teamspringen zum Sieg führen?
Ich würde mich tierisch freuen. Aber es gibt in den Polen, Norwegern und Österreichern weitere Gold-Anwärter. Und in Lahti kann viel passieren. Das haben wir 2001 erlebt.