Der Ex-Stripper Channing Tatum landete per Zufall im Filmgeschäft. In seinem aktuellen Film „Magic Mike XXL“ zeigt er, dass die Welt der nackten Tatsachen dringend eine Revolution benötigt.

Stuttgart - Der Tanz zieht sich wie ein roter Faden durch die Karriere von Channing Tatum. Nach der Schule ließ er als sogenannter Exotic Dancer in Frauen-Stripclubs die Hüllen fallen, schaffte später als Schauspieler den großen Durchbruch mit dem Tanzfilm „Step Up“ und tanzt sich aktuell zum zweiten Mal als Stripper in „Magic Mike XXL“ in die Herzen des (vermutlich kreischenden) Publikums. Dass der 35-Jährige längst auch mit anderen Filmen Erfolge feiert, ist kein Geheimnis. Aber die von ihm selbst produzierte Strip-Fortsetzung nahmen wir trotzdem zum Anlass, ihn in Los Angeles über das Tanzen im String-Tanga zu befragen.

 
Mr. Tatum, der erste Teil von „Magic Mike“ basierte lose auf Ihren eigenen Erfahrungen. Gilt das auch für „Magic Mike XXL“?
Nein, kaum mehr. Im ersten Film wollten wir möglichst realistisch sein und ein bisschen zeigen, wie diese Welt der Stripclubs wirklich ist. Nämlich nicht besonders unterhaltsam. Um nicht zu sagen: geradezu verschnarcht. Die schlüpfen immer noch in die gleichen Rollen wie vor 100 Jahren: Polizist, Feuerwehrmann, Cowboy. Verschnarchter geht es kaum, oder?
Das da mal frischer Wind nötig ist, wird auch in der Fortsetzung thematisiert . . .
Genau. Deswegen ging es uns dieses Mal auch nicht mehr um den spröden Alltag der Branche. Stattdessen drücken wir richtig auf die Tube und zeigen, wie diese Shows wirklich Spaß machen könnten. Ich habe mir allerdings sagen lassen, dass die Stripper-Welt langsam selbst auf den Trichter kommt. Angeblich gibt es bei den Chippendales inzwischen sogar ein paar Hip-Hop-Beats. Vielleicht stirbt das Gewerbe also doch noch nicht seinen langsamen Tod.
Die Welt der strippenden Männer ist bestimmt eine ganz andere als das weibliche Pendant dazu, oder?
Das kann man wohl sagen. Frauen gehen nur in den seltensten Fällen in einen Stripclub, weil sie erregt werden wollen. Für sie ist das meistens ein spaßiger Gruppenausflug mit den Freundinnen, ein verrückter Abend, an dem sie einfach mal die Sau rauslassen können. Sie nehmen die Sache alles andere als ernst. Da sind Männer anders. Bei uns kommt ganz schnell die animalische Seite unseres Gehirns ins Spiel. Da hat der Anblick einer strippenden Frau viel mehr mit sexuellen Fantasien zu tun.