Der Ex-SWR-Chef Peter Voß schöpft Hoffnung: In der Corona-Krise ist guter Journalismus gefragt.

Baden-Baden - Der SWR-Gründungsintendant Peter Voß (79) sieht während der Coronavirus-Pandemie eine Stärkung der seriösen Nachrichten. Durch den Wettbewerb mit neuen Medien habe zuvor das Ziel etwas gelitten, alle verfügbaren Nachrichten so stark wie möglich objektiviert zu präsentieren, sagte Voß der Deutschen Presse-Agentur. „Ich sehe da eine Renaissance, aber ob sie auf Dauer sein wird, ist eine andere Frage.“ Wenn gerade junge Leute, die bisher dazu keinen Zugang gehabt hätten, das jetzt entdeckten, „ist die Frage: Kann man sie dann halten?“. Als leidenschaftlicher Leser sei er ein Anhänger der Qualitätspresse. „Ich hoffe sehr, dass die vor allem davon profitieren kann.“

 

Purer Zufall

Voß, der in Baden-Baden lebt, nutzt die Zeit auch während der Corona-Beschränkungen häufig für gemeinsame Wanderungen mit seiner Frau im Schwarzwald. Der Titel seines gerade erschienenen Gedichtbands „Ich wander gern, doch nicht in Gruppen“ scheint fast wie eine Handlungsanweisung in dieser Zeit. „Passt gut, ist aber Zufall“, sagte Voß. Tatsächlich meide er nur größere Wanderveranstaltungen.

In dem Band sind bereits früher erschienene und neue Gedichte zusammengefasst. „Eine Rolle spielt meine Kindheit“, sagte er. Eigentlich wollte Voß in diesen Wochen in Buchhandlungen zum Beispiel in Berlin, Stuttgart, Frankfurt und Baden-Baden aus seinen Gedichten lesen. Immerhin seien die Geschäfte wieder geöffnet, sie könnten aber noch keine Veranstaltungen anbieten, sagte Voß. Er wolle versuchen, das nachzuholen.