Ron-Robert Zieler ist nicht mehr Stammkeeper von Hannover 96. Das verstehen rund um den Fußball-Zweitligisten nur wenige, aber der 31-Jährige will sich auch nicht vertreiben lassen.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Hannover/Stuttgart - In Hannover dreht sich zurzeit vieles um Ron-Robert Zieler. Doch der 31-Jährige nimmt den Wirbel um seine Person, wie es seinem Naturell entspricht – und wie es sein Torwartspiel kennzeichnet: unaufgeregt. Zieler genießt sein privates Glück mit der frisch geborenen Tochter Viola Victoria. Vor zehn Tagen brachte sie Ehefrau Anna zur Welt und das Paar steckte das neue Familienmitglied gleich in einen Strampelanzug von Hannover 96 – mit der Aufschrift: „Neuzugang“.

 

Doch um Zielers sportliche Zukunft bei seinem Herzensclub sieht es nicht mehr gut aus. Der Fußball-Zweitligist hat Michael Esser verpflichtet und diesem den Status des Stammkeepers zuerkannt. Ausgerechnet jenen Schlussmann, den die Niedersachsen im vergangenen Winter zu 1899 Hoffenheim transferierten, weil er den Zweikampf um die Nummer eins gegen Zieler verloren hatte.

Revolution am Maschsee

Ein halbes Jahr später soll nun Zieler der schlechtere Torhüter sein. So sieht es zumindest Kenan Kocak. Der Trainer ist die treibende Kraft hinter der Rochade zwischen den Pfosten. In der Tat wackelte Zieler in der Vorsaison ein paar Mal. „Das war nicht mein Anspruch“, erklärte er und will zu alter Form zurück. Kocak plant allerdings die Revolution am Maschsee und will nach Zieler auch Marvin Bakalorz, Edgar Prib und Felipe aus dem Team haben, um eine neue Hierarchie herauszubilden. Alles Spieler, die zuletzt mit Waldemar Anton (jetzt VfB Stuttgart) den Mannschaftsrat bildeten.

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Das Problem ist nur, dass Zieler gar nicht weg will. Er verfügt noch über einen Vertrag bis 2023 plus einjähriger Option. Sein Lebensmittelpunkt soll Hannover sein. So war es auch vor einem Jahr, als das Angebot kam und er den VfB Stuttgart verließ. Sportliche Gründe hatte der Abgang nicht, der Weltmeister von 2014 verdiente aber zu viel Geld. Bei den Hannoveranern verzichtete er auf Gehalt, weil er nach seiner Rückkehr die Identifikationsfigur des Clubs verkörpern sollte – über die aktive Karriere hinaus.

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700 000 Euro kassiert Zieler angeblich an Grundgehalt im Jahr. Das macht ihn für Bundesligisten zum Schnäppchen, da auch bei einem Weggang keine hohe Ablöse anfallen dürfte. Union Berlin hat bereits die Fühler ausgestreckt. Zieler will aber lieber kämpfen, als wegzulaufen.