Unter Domenico Tedesco holte RB Leipzig den ersten großen Titel der Clubgeschichte. Nur 109 Tage nach dem Pokalsieg trennen sich die Sachsen von ihrem Trainer.

Nach dem schlechten Saisonstart in der Fußball-Bundesliga und der 1:4-Klatsche zum Auftakt der Champions League gegen Schachtjor Donezk hat RB Leipzig reagiert: Domenico Tedesco ist nicht mehr Trainer des amtierenden Pokalsiegers. Das teilte der Club am Mittwoch mit. Ein Nachfolger steht noch nicht fest, als Favorit gilt Marco Rose. Der 45-Jährige ist derzeit vertragslos, trainierte bereits Salzburg und ist mit dem RB-Kosmos bestens vertraut.

 

„Wir haben eine Gesamtverantwortung für RB Leipzig und wollen unsere Ziele erreichen. Daher sind wir in der Gesamtabwägung zu dem Schluss gekommen, dass wir einen neuen Impuls benötigen“, sagte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff in einer Vereinsmitteilung. Die Entscheidung sei ihm sehr schwer gefallen.

Bonus aufgebraucht

Tedesco muss nur 109 Tage nach dem Sieg im DFB-Pokal seine Koffer packen. Dem 36-Jährigen wurde der Abwärtstrend in der Liga mit nur fünf Punkten aus den ersten fünf Spielen sowie das blamable 1:4 gegen Schachtjor Donezk aus der Ukraine zum Verhängnis. Für Tedesco wiederholen sich praktisch die Ereignisse. Schon bei Schalke 04 - seinem vor Leipzig letzten Engagement in Deutschland - war er im März 2018 nach einer Niederlage in der Königsklasse freigestellt worden.

Selbstredend hatte sich Tedesco durch den Titelgewinn sowie die herausragende Rückrunde einen Bonus erarbeitet. Doch der hielt in der schnelllebigen Fußball-Welt offensichtlich nicht allzu lang an. Schon als Leipzig nach zwei Spielen nur zwei Unentschieden auf dem Konto hatte, sprach Clubboss Mintzlaff von einem „beschissenen Start“ und stieß die Diskussion um Tedesco so erst an.

Rose ist Topfavorit

Damit sucht der Geschäftsführer erneut einen neuen Trainer. Tedesco war erst im Dezember als Nachfolger von Jesse Marsch verpflichtet worden. Eine vorzeitige Verlängerung seines bis 2023 laufenden Vertrages hatte Tedesco im Sommer noch abgelehnt. Nun führt die Spur zu Rose, der in einem Leipziger Vorort wohnt. Passend dazu soll Max Eberl als neuer Sportchef verpflichtet werden. Rose und Eberl arbeiteten bereits bei Borussia Mönchengladbach zusammen.